Die bayerische Bäckerin Lena setzt nach ihrer geplatzten Hochzeit in Richtung Berlin ab, wo sie die alte Bäckerei ihrer Tante übernimmt. Schnell findet die Bayerin im preußischen Exil Freunde, mit deren Hilfe der Laden wieder in Schwung kommt. Allerdings gibt es da noch den Großunternehmer Laurens, der Lena mit seiner Schnellkaffee-Kette „Cup’n’Go“ Konkurrenz macht - und ihr auch im Privatleben näher kommt.
Darsteller und Crew
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Kritiken und Bewertungen
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Kritikerrezensionen
Liebe Zartbitter Kritik
Liebe Zartbitter: Liebesfilm: Christine Neubauer als von ihrem Bräutigam enttäuschte bayerische Bäckerin, die in Berlin einen Neuanfang versucht.
Die ARD nimmt das Schmähwort von der „Süßstoff-Offensive“ offenbar wörtlich und präsentiert einen Film, in dem die Darsteller nahezu permanent an Hörnchen oder Brez’n knabbern, extravagante Torten aus dem Backofen holen oder unschuldigen Marzipan-Figuren die Köpfe abschlagen. „Liebe Zartbitter“ ist in der Tat eine Ansammlung von Klischees - und er steht dazu! Dabei lässt das Drehbuch von Evelyn Holst kaum eine Wendung aus dem großen „Bayerin-in-der-Großstadt“-Einmaleins aus, wobei jederzeit eine leicht ironische Distanz gewahrt wird. Und so treten (nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge) auf: Die in die Großstadt ausgewanderte Bäckerin im Dirndl, das im türkischen Restaurant große Aufmerksamkeit erregt. Der freundliche türkische Wirt, der seinem spießbürgerlichen Nachbarn über den halben Film hinweg verheimlicht, dass er eigentlich perfekt Deutsch spricht. Der schwule Friseur, der eine neue Berufung in der Gestaltung extravaganter Hochzeitstorten - und dabei insbesondere der Brautfiguren - findet. Und nicht zuletzt der aalglatte Business-Mann, der dem Charme der bajuwarischen Zuckerbäckerin verfällt, sowie seine noch aalglattere Verlobte. Den Darstellern merkt man den Spaß an den bisweilen überzeichneten Charakteren durchweg an: Peter Sattmann gibt den „Cup’n’Go“-Unternehmer zu Beginn in fast schon comichafter Manier, bringt aber auch die romantischen Züge der Figur überzeugend auf den Schirm. Christine Neubauer besinnt sich ihrer bayerischen Wurzeln und profitiert von einer Rolle, die ihr merklich auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Insbesondere aus ihrem Zusammenspiel mit Markus Hering als Ex-Friseur und Bäckerei-Azubi Donald ergeben sich etliche gelunge Filmmomente. Herings Charakter fällt zusätzlich positiv auf, da er sich meilenweit vom oft gesehenen Bild des Komödien-Schwulen à la „Ein Käfig voller Narren“ absetzt. Ingesamt ist „Liebe Zartbitter“ eine durchaus stimmige, leicht verdauliche Komödie. Da empfindet man sogar das vorhersehbare Alles-wird-gut-Traumhochzeit-Finale als konsequent. Michael Kreihsl ist ein rundum sympathischer Film gelungen, der auf dem Freitagabend-Sendeplatz im Ersten durchaus sein Publikum finden dürfte.