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Larry Flynt - Die nackte Wahrheit

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The People vs. Larry Flynt: Intelligente und unterhaltsame Satire von Milos Forman über das Leben und Wirken des amerikanischen Pornopapstes Larry Flynt.

Poster Larry Flynt - Die nackte Wahrheit

Larry Flynt - Die nackte Wahrheit

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Handlung und Hintergrund

Nach einer Jugend in Armut kommt Larry Flynt in den frühen 60ern mit seinem Herrenmagazin Hustler zu Reichtum - und macht sich Feinde bei der politischen Rechten: Doch weder Aufenthalte im Gefängnis, noch ein Attentat, das ihn für immer an den Rollstuhl fesselt, oder der Aids-Tod seiner Frau Althea können Flynt aufhalten, selbst vor dem Obersten Gerichtshof mit aller Macht für das Recht auf Meinungsfreiheit einzutreten.

Anfang der 70er Jahre steigt der Verleger Larry Flynt mit seinem Männer-Magazin „Hustler“ zum großen „Playboy“-Konkurrenten auf. Die offenherzigen Sexfotos erregen jedoch das Mißfallen einflußreicher Konservativer in Cincinnati, dem Stammsitz des Verlagshauses. Wegen Verbreitung pornographischer Schriften wird Flynt schließlich verhaftet. Daraufhin beginnt der streitbare Herausgeber gemeinsam mit seiner Frau Althea Leasure einen landesweiten Kreuzzug gegen die Zensurbestrebungen der US-Justiz.

Wilde, intelligente und kolossal unterhaltsame Satire.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Milos Forman
Produzent
  • Oliver Stone,
  • Janet Yang,
  • Michael Hausman
Darsteller
  • Woody Harrelson,
  • Courtney Love,
  • Edward Norton,
  • James Cromwell,
  • Crispin Glover,
  • James Carville,
  • Brett Harrelson,
  • Donna Hanover,
  • Norm MacDonald,
  • Vincent Schiavelli,
  • Miles Chapin,
  • Richard Paul,
  • D'Army Bailey,
  • Burt Neuborne,
  • Jan Triska
Drehbuch
  • Scott Alexander,
  • Larry Karaszewski
Musik
  • Thomas Newman
Kamera
  • Philippe Rousselot
Schnitt
  • Christopher Tellefsen

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
3 Bewertungen
5Sterne
 
(3)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Larry Flynt - Die nackte Wahrheit: Intelligente und unterhaltsame Satire von Milos Forman über das Leben und Wirken des amerikanischen Pornopapstes Larry Flynt.

    „Independence Day“ mag der größte Film des Jahres 1996 gewesen sein. Aber „Larry Flynt - Die nackte Wahrheit“, in den USA vier Tage vor Jahreswechsel in den Schlüsselstädten angelaufen, ist der beste! Milos Forman sei Dank: Seine erste Regiearbeit seit „Valmont“ vor sieben Jahren, eine bestechende, schockierend aktuelle Satire über Amerikas scheinheilige Einstellung zu Sex und Zensur, ist ein gewagter Drahtseilakt zwischen Komödie, Politdrama und True Romance, in dem Verstand und Gefühl mit ausreichend Futter versorgt werden, um dem zynisch abgepackten, eindimensionalen Eskapismus Hollywoods über Monate hinweg Paroli bieten zu können.

    Daß dabei ausgerechnet der umstrittene Porno-Tycoon und Hustler-Herausgeber Larry Flynt, der sich sein Recht auf schlechten Geschmack und das Drucken von Schmutz in den achtziger Jahren vor dem Obersten Gerichtshof erstritt, als unerwarteter Sympathieträger hervorgeht, ist kein Zufall. Es ist nur eines von vielen Indizien für den Witz und die kompromißlose Intelligenz dieser ungeschminkten Komödie, die zwischen wildem Sex und schlechten Manieren mit mitreißender Vehemenz eine Lanze für das unantastbare Recht auf freie Meinungsäußerung bricht. Daß die Drehbuchautoren Scott Alexander und Larry Karaszewski, die zuletzt bereits „Ed Wood“ ein unvergeßliches Denkmal setzten, an dem scheinbar unwahrscheinlichsten Ort nach ihrem Fallbeispiel suchen, ändert an der mutigen Aussage des Films kein Iota. Forman ist clever genug, keinen Helden aus Flynt zu machen - auch nachdem ihn die Kugeln eines Attentäters im Jahr 1978 für immer an den Rollstuhl fesseln, verweigert der Regisseur dem unflätigen Redneck den Heiligenschein. Man muß indes kein Fan der Veröffentlichungen des Mannes sein, der von sich selbst als dem „schlimmsten Abschaum“ spricht, oder seine fadenscheinige Persönlichkeit unterstützen, um nicht doch für seine elementaren Rechte auf die Barrikaden zu gehen.

    Insofern interessiert sich der Film auch nur am Rande für die Hefte, die Flynt zum Multimillionär werden ließen: In dieser unwahrscheinlichen Variante einer klassischen Success Story stehen seine Scharmützel mit der amerikanischen Justiz - groteske Auseinandersetzungen, in denen der gelähmte Larry u. a. mit einer US-Fahne als Windel oder einem T-Shirt mit der Aufschrift „Fuck this Court“ als Gipfel der Provokation vor dem Richter erscheint - und die Liebesgeschichte mit seiner Frau Althea im Mittelpunkt. Die Stripperin und Pornodarstellerin stand Flynt beim Aufbau seines Imperiums beiseite, folgte ihm nach dem Attentat durch Jahre der Drogenabhängigkeit und starb1987 im Alter von 32 Jahren an Aids. Beide Handlungsstränge sind untrennbar miteinander verbunden. Während ersterer als Gewissen und Credo des Films funktioniert, ist die flammende Liebe zwischen Larry und Althea die Seele des Films, ebenso wie Courtney Loves sensationelle Darstellung dieser bemerkenswerten Frau den Ereignissen Herz verleiht - ihr Debüt als Hauptdarstellerin ist eine Offenbarung. Woody Harrelson steht der Witwe von Kurt Cobain in seiner besten Rolle nicht nach: Mit überschäumender Energie läßt er seinen Larry Flynt in Stil der Neunziger übers Kuckucksnest fliegen, durch Stripclubs, Gefängnisse, Gerichtssäle, eine kurze aberwitzige Episode als wiedergeborener Christ und, ja tatsächlich, psychiatrische Anstalten, um ihn am Ende des Films als gebrochenen Sieger zurückzulassen: Wenn Philippe Rousselots bestechende Kamera in den letzten Szenen des Films auf der Suche nach Althea durch die leeren Räume von Flynts Haus schweift, dann ist „Larry Flynt - Die nackte Wahrheit“ beseelt vom Geist eines großen Dramas. Ebenso gut: Edward Nortons (der Newcomer des Jahres aus „Zwielicht“) wunderbares Plädoyer vor dem Obersten Gerichtshof als Flynts gewitzter Anwalt und jahrelanger Weggefährte Alan Isaacman über die absolute Notwendigkeit der Unantastbarkeit des ersten Paragraphen der amerikanischen Verfassung.

    Forman ist mit seinem tabulosen, anarchistischen Humor meilenweit entfernt von dem politisch korrekten Wohnzimmer-Liberalismus eines Rob Reiner: Ohne Netz und doppelten Boden kämpft er in dieser Oliver-Stone-Produktion mit gerechtem Zorn und Leidenschaft für die Sache Flynts. Der Regisseur, der die totalitäre Unterdrückung der Nazis und später der Kommunisten in seiner tschechischen Heimat am eigenen Leib erlebte, weiß nur zu gut, daß sich die Zensoren zuerst Schwache und Unbequeme ohne Rückhalt in der Gesellschaft als Zielscheiben suchen, um Präzedenzfälle zu schaffen. Daß das ursprüngliche Poster von „Larry Flynt - Die nackte Wahrheit“ von der MPAA verboten wurde, mag als trauriger Beweis dienen, daß Milos Formans Meisterwerk nicht nur ein brilliant unterhaltender, sondern überdies auch ein wichtiger, brandaktueller Film ist. ts.
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