Königin der Nacht: Gewohnt wirklichkeitsnahes Familiendrama und daher packendes Familiendrama von Emily Atef.
Ein Bauernpaar in der Schuldenfalle: Die familiäre Idylle im Schwarzwald ist bedroht, die Bank will nicht länger stunden.
Die hart arbeitende, hübsche Bäuerin verdient in der Not dazu, zunächst als Bedienung in einem Animierlokal, dann als Escortlady in Baden-Baden. Dass sie hier ganz anderen Einsatz zeigen muss, ist dem Ehepaar bewusst. Die beiden Kinder wundern sich über die Ausflüge der Mutter, ihr Mann ringt mit sich, der Moral und erster Eifersucht. Doch der Versuch, ihren Körper als Ware feilzubieten, läuft nicht ohne Kollateralschäden ab, spätestens als die Schattenseiten der Sexarbeit bis in die bäuerliche Idylle dringen. Regisseurin Emily Atef, die nach „Wunschkinder“ gleich noch den nächsten Filmmittwoch der ARD bestreiten darf, lotet mit diesem komplexen Sozialdrama verwirrende Gefühlswelten aus. Silke Bodenbender, abonniert auf starke Frauenrollen, spielt die Bäuerin, die Familie, Haus und Hof nicht verlieren will, überzeugend in allen Nuancen. In ihrem Nebenerwerb blüht sie fast ein wenig auf, und macht doch nur die ernüchternde Erfahrung, dass der Befreiungsversuch in immer bedrückendere Zwänge führt. Dass das Geschehen nach einer wahren Geschichte erzählt ist und sich in den verständnislosen Augen der Kinder spiegelt, gibt dem Ganzen seine besondere Wucht. Grandios geführte Darsteller, besonders in den Kinderrollen, ein ruhiger, genauer Erzählton, der die Spannung des Dramas zu steigern weiß, und ein feines Gespür für die Milieus lassen einen staunen, wie viel bundesdeutsche Wirklichkeit die ARD in ihre Primetime lässt. Ein starkes Stück!