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Just the Wind

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Csak a szél: Beklemmendes, minimalistisch gefilmtes Drama um das Klima der Angst, nachdem in einem Dorf eine Roma-Familie ermordet wird.

Poster Just The Wind

Just the Wind

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Handlung und Hintergrund

In einem ungarischen Dorf wird eine Roma-Familie ermordet. Niemand will etwas beobachtet haben, die Täter sind unerkannt entkommen. Der Verdacht richtet sich gegen eine andere Roma-Familie, die nahe dem Tatort lebt - aber das bleibt bloße Spekulation. Der Clan, dessen Vater in Kanada arbeitet, sieht sich mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert und wird von der schweigenden Mehrheit des Ortes ausgegrenzt. Doch das Leben muss weitergehen, der Alltag bewältigt werden. Es bleibt nur die Hoffnung, dass der Wahnsinn irgendwann vorbeigeht - doch diese erweist sich als trügerisch.

Darsteller und Crew

  • Katalin Toldi
  • Gyöngyi Lendvai
  • Lajos Sárkány
  • György Toldi
  • Gyula Horváth
  • Emese Vasvári
  • Gergely Kaszás
  • Attila Egyed
  • Benedek Fliegauf
    Benedek Fliegauf
  • András Muhi
  • Mónika Mécs
  • Zoltán Lovasi
  • Xavier Box
  • Tamás Beke

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Inspiriert von einer Mordserie in Ungarn, zeigt Regisseur und Drehbuchautor Benedek Fliegauf mit seinem Drama "Just The Wind" den Alltag einer vierköpfigen Roma-Familie vom Tagesanbruch bis in die Nacht. Doch der Zuschauer wird im Hinblick auf die Mordserie misstrauisch, so wie die Roma stets einen Blick für mögliche Gefahr haben müssen.

      Mit nervöser Kamera, die den Figuren im Nacken sitzt, schärft der Film unseren Blick und macht ihn gemein mit dem Blick der Roma. Er zeigt den ganz kleinen, alltäglichen Rassismus: Der Schulbus, der 20 Meter weiter fährt, so dass Anna hinterherrennen muss. Der Hausmeister, der sie gleich mal nach dem Monitor fragt, der die Woche zuvor aus der Schule verschwunden ist und der ihrer Mutter Mari bei ihrem Putzjob mit ständiger Kündigungsdrohung kommt.

      Die Gewalt ist überall. Auf dem Schulklo wird Annas Mitschülerin vergewaltigt. In einer anderen Szene übersteigt Rio eine polizeiliche Absperrung um ein Nachbarhaus, da dort kurz zuvor die gesamte Roman-Familie erschossen wurde. Diese Szenen zeigen drastisch, worum es dem Regisseur geht: um die alltägliche Gewalt. Fliegauf zeigt so deutlich und so eindeutig, das sie die schwächsten im Film sind. Dabei bedient sich der Regisseur mit einer subtilen Anklage gegen die Mehrheitsgesellschaft. Er zeigt auf, in welchem Elend die Menschen am Rand der Gesellschaft leben müssen.

      Fazit: "Just The Wind" zeigt eine Roma-Familie und die alltägliche Gewalt, mit der sie von ihrer Umgebung bedroht werden.
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    2. Just the Wind: Beklemmendes, minimalistisch gefilmtes Drama um das Klima der Angst, nachdem in einem Dorf eine Roma-Familie ermordet wird.

      Beklemmendes, von Bence Fliegauf formal ungewöhnlich, minimalistisch und mit viel Stilwillen umgesetztes Rassismus-Drama um das Klima der Angst, nachdem in einem ungarischen Dorf eine Roma-Familie ermordet wurde.

      Der Große Preis der Jury ging auf der Berlinale 2012 an die ungarisch-deutsch-französische Koproduktion „Csak a szél - Just the Wind“ von Bence Fliegauf („Womb“). Das auf Tatsachen beruhende, handwerklich perfekt gestaltete Rassismus-Drama, das von den Übergriffen gegen Roma erzählt, galt unter vielen Kritikern neben „Barbara“ als Favorit auf den Hauptpreis. Dass es nun „nur“ mit der zweitbesten Auszeichnung belohnt wurde, tut dem Werk keinen Abbruch.

      Eines einzigen langen Tages Reise in die Nacht wird hier geschildert. Die Familie Lakatos ist erschossen worden. Grundlos. Angst geht unter den Sinti in dem kleinen ungarischen Dorf um. Doch das Leben muss weitergehen. So steht Birdy, eindringlich, mit Stolz und Würde gespielt von der überragenden Laiendarstellerin Katalin Toldi, im Morgengrauen auf. Sie weckt ihren Vater, bereitet ihm ein karges Frühstück. Dann rüttelt sie Teenagertochter Anna (Gyöngyi Lendvai) und die den kleinen Bruder Rio (Lajos Sárkány) wach. Diesen vier Personen wird die Kamera fortan wechselweise folgen.

      Hautnah, nervös sind Zoltán Lovasis flirrende Sommerbilder, an den Nerven zerrt der rastlose Soundtrack. Die Stimmung ist gespannt. Die Roma haben Wachen aufgestellt, der Polizei misstrauen sie. Auch die Gesetzeshüter hassen sie. Ein Dialog zweier Polizisten verdeutlicht das: „Anständige Zigeuner zu töten, das versaut bloß die Botschaft.“ Die Antwort des Kollegen: „Nächstes Mal sagst du ihnen, welche Zigeuner sie erschießen sollen.“ Latente und sichtbare Gewalt allenthalben. Eine weiße Mitschülerin Annas wird auf der Toilette missbraucht, Birdy von einer Gruppe Männer grundlos herumgeschubst.

      Nirgendwo herrscht Sicherheit. Der Wald, in dem die Roma-Familie in einer Hütte lebt, ist undurchdringlich. Bedrohlich pfeift der Wind. Blätter rauschen. Ein entlaufenes Schwein quiekt. Ein Trip ins Herz der Finsternis mit brillantem Tondesign. Klischees bleiben meist außen vor, keine Zigeunerseligkeit, keine wohlanständigen Bürger. Es gibt keine Erläuterung und auch keine Erlösung. Die Dinge nehmen einfach ihren Lauf. Wann passiert endlich etwas? Man wartet, bangt, hofft. Und wenn endlich Schüsse fallen, Mündungsfeuer aufblitzt, erschrickt man zu Tode. Selten ist Kino so nah am Puls der Zeit. geh.
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