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Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen

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Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen: Dokumentarfilm über das absurde Treiben in der Grabeskirche in Jerusalem, wo sechs christliche Glaubensgemeinschaften um ihren Anteil kämpfen.

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Handlung und Hintergrund

In der Jerusalemer Grabeskirche kämpfen sechs christliche Konfessionen um jeden Zentimeter Platz: Griechisch-orthodoxe, römisch-lateinische, syrische, armenische, äthiopische Abessiner und ägyptische Kopten streiten seit Jahrhunderten trickreich und erbittert um ihren Anteil an der Kirche, die anno 325 über Jesu Grab errichtet wurde. Der labile Frieden mündet schon mal in Handgreiflichkeiten, wenn sich die oft zeitgleich stattfindenden Prozessionen ins Gehege kommen.

In der Jerusalemer Grabeskirche kämpfen sechs christliche Konfessionen um jeden Zentimeter Platz: Griechisch-orthodoxe, römisch-lateinische, syrische, armenische, äthiopische Abessiner und ägyptische Kopten streiten seit Jahrhunderten trickreich und erbittert um ihren Anteil an der Kirche, die anno 325 über Jesu Grab errichtet wurde. Der labile Frieden mündet schon mal in Handgreiflichkeiten, wenn sich die oft zeitgleich stattfindenden Prozessionen ins Gehege kommen.

In der Jerusalemer Grabeskirche streiten seit Jahrhunderten sechs christliche Konfessionen um jeden Zentimeter Platz. Dokumentarfilm-Kameramann Hajo Schomerus hat das absurde Treiben amüsiert, aber respektvoll festgehalten.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Hajo Schomerus
Produzent
  • Marcelo Busse,
  • Marcelo Busse,
  • Markus Halberschmidt
Drehbuch
  • Hajo Schomerus

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. Die Grabeskirche Jesu in Jerusalem ist der Schauplatz eines ebenso faszinierenden wie ethnographisch höchst brisanten Abkommens zwischen verschiedenen christlichen Konfessionen, wie den Kopten, Franziskanern und Griechisch-Orthodoxen. In ruhigen und eindringlichen Bildern verdeutlicht der Dokumentarfilm, dass das Zusammenkommen an dieser wichtigen religiösen Stätte doch mehr ein konfliktreiches Nebeneinander als ein friedvolles Miteinander ist. Mit großer Akribie, visueller Dichte und einer Kameraführung von höchster Qualität werden die Strukturen des so fremden Mikrokosmos eingefangen, die traditionellen Rituale aus nächster Nähe beobachtet und auch die Reaktionen der Touristen gespiegelt. So entsteht eine ganz eigenwillige Spannung und es werden höchst interessante, soziologische Fragen aufgeworfen. Ein außergewöhnliches Dokument!

      Jurybegründung:

      ‚Protagonist‘ des Films ist die Grabeskirche in Jerusalem, erbaut über dem Grabe Jesu. Sie gilt als größtes Heiligtum der Christenheit. Hier leben sechs christliche Konfessionen nebeneinander: griechisch-orthodoxe, syrische, armenische und äthiopische Christen, ägyptische Kopten und Franziskanermönche.
      Der Film beginnt mit einer wunderbar verfremdeten Sequenz: Eine israelische Soldatin interpretiert bei der Besichtigung ihren Gefährtinnen diese besondere Gemeinschaft und den Mythos der Grabeskirche. Dann nähert sich die Kamera behutsam einzelnen Vertretern der verschiedenen Konfessionen, erkundet ihre Befindlichkeiten und ihr jeweiliges ‚Revier‘.

      Der Zuschauer sieht und hört: Alle sechs Konfessionen wachen penibel über die ihnen zugeteilten Anteile, pochen eifersüchtig auf ihre Rechte und Privilegien. Wir werden Zeuge von diversen Glaubensritualen, die einem komplizierten Zeitplan unterworfen sind. Muslimische Türwächter verwahren den Schlüssel zur Eingangstür der Kirche, schließen sie morgens auf und abends zu. Der Film erscheint als Gleichnis für menschliches Zusammenleben überhaupt, über das Praktizieren und die Fragilität von Toleranz, über die Langlebigkeit von Traditionen und Regeln. Die Grabeskirche als menschlicher Kosmos en miniature. Auch als Spiegel der Zerrissenheit der Menschheit, ihrer mystischen Sehnsüchte. Stätte der Meditationen und der Massensuggestion. Ein steter Wechsel von Profanem und Spirituellem.

      Hajo Schomerus zeigt sich besonders herausgefordert und bewegt von der Teilung der Kirche, eine Tatsache, die tragisch und gleichzeitig absurd ist. Hier offenbart sich eine Tragödie. Die Obsession des Autors von seinem ‚Erkundungsobjekt‘ teilt sich in mannigfachen fein beobachteten Details dem Zuschauer mit. Eine Erkundungsreise immer auch als ‚emotionale Achterbahn‘, nie ohne Respekt, aber stets mit Neugier und Entdeckungslust. Hajo Schomerus kehrt mit seinem ersten langen Dokumentarfilm (Regie und Kamera!) gewissermaßen zum Urmodell des dokumentaren Films zurück, einem ‚cinema direct‘ mit der Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung.

      Ein Film wie ein ruhig fließender Strom. Ein Film, der das Sehen lehrt und es zur Passion stilisiert.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen: Dokumentarfilm über das absurde Treiben in der Grabeskirche in Jerusalem, wo sechs christliche Glaubensgemeinschaften um ihren Anteil kämpfen.

      In der Grabeskirche streiten sechs christliche Glaubensgemeinschaften um ihren Anteil am Gotteshaus. Hajo Schomerus hat das absurde Treiben dokumentarisch festgehalten.

      Im Herzen des Pulverfasses Jerusalem steht die anno 325 über Jesu Grabmal errichtete Grabeskirche - der allerheiligste Ort der christlichen Welt. An die 300 christliche Glaubensrichtungen existieren und sechs davon haben sich einen Platz in dieser Kirche erkämpft. Griechisch-orthodoxe, römisch-lateinische, syrische, armenische, äthiopische Abessiner und ägyptische Kopten wohnen unter einem Dach auf engstem Raum. Doch das Haus des Herrn ist kein nettes Multi-Kulti-Kloster. Hier herrscht Segregation. Dokumentarfilm-Kameramann Hajo Schomerus („Ich und das Universum“) liefert in seiner zweiten Regiearbeit die Anatomie eines Mikrokosmos ab, wo um jeden Zentimeter trickreich und erbittert gestritten wird - und das seit Jahrhunderten.

      Eifersüchtig verteidigen die Mönche Latifundien und Privilegien, jede Nische wird in einem unwürdigen Geschacher aufgeteilt, als würden römische Legionäre Christi Umhang zerstückeln. Wohl nur Dank des „Status Quo“ - einem von der osmanischen Regierung 1852 erlassenen Verhaltenskodex - herrscht statt heiligem Krieg ein labiler Frieden, der aber rasch in Handgreiflichkeiten münden kann, die sich zu Massenschlägereien (!) unter Geistlichen auswachsen. Selbst Bill Maher hätte sich solche Szenarien in „Religulous“ nicht spöttischer ausdenken können. Das absurde Verhalten der Konfessionen sagt viel über die Menschen aus und bedarf keines Kommentars. So erklären die Geistlichen selbst Geschichte und Gestalt der Kirche, plaudern über Konflikte, Glaube und Ansichten. Das Glück der Gläubigen, die wie eine Viehherde durch das Allerheiligste geschleust werden, etwa im unbeschreiblichen Gedränge an Ostern, ergibt nur Marginalien.

      Es ist wie die Reise nach Jerusalem, komisch und traurig zugleich, wenn das Allzumenschliche in den altehrwürdigen Mauern regiert, wo Prozessionen, Zeremonien und Liturgien dicht gedrängt nacheinander, nebeneinander, übereinander statt finden. Dann kulminieren die Gebete und Gesänge zu einer schrillen Kakophonie, bis man sich im Sprachgewirr des Turms zu Babel wähnt. Und dazwischen: ein seltener Moment der Stille, als der palästinensische Schlüsselwächter die tonnenschweren Türen schließt. Aber Schomerus hat keine Anleitung gefilmt, wie man das Haus des Vaters entweiht. Er bleibt respektvoll auf Distanz und stellt den Glaube nicht in Frage. Es ist das menschliche Miteinander oder oft auch Gegeneinander, das er aufmerksam registriert. So wurde das einsturzgefährdete Grabmal bis heute nicht renoviert; das würde nämlich ein gemeinsames Vorgehen der Orthodoxien erfordern. Wenn sich aber schon Priester, die Mitgefühl und Liebe predigen, nicht einigen können - was sagt das über die restliche Menschheit aus? tk.
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