Hubert von Goisern - Brenna tuat's schon lang: Differenziertes Porträt über den Ausnahme-Musiker Hubert von Goisern und seine musikalische und persönliche Entwicklung.
(Zeitgeist-)Dokumentation und differenziertes Porträt - Marcus H. Rosenmüller erkundet Entwicklung und Phänomen des Musikers Hubert von Goisern.
Morgengrauen am Hallstättersee in Oberösterreich. Ein Boot tuckert gemächlich zur Seemitte. „Heast as nit wia die Zeit vergeht…“ klingt vom Soundtrack. Hubert von Goisern singt - und sitzt in dem von einem kleinen Motor angetriebenen Kahn. Fischen ist angesagt und zugleich ein Interview mit dem erfolgreichen bayerischen Filmemacher Marcus H. Rosenmüller. Ein österreichisch-deutsches (Kultur-)
Gipfeltreffen, eine Dokumentation über den Volksmusikerneuerer, programmatisch und treffend „Hubert von Goisern - Brenna tuat’s schon lang“ betitelt.
Seit mehr als 25 Jahren ist Hubert von Goisern, bürgerlich Hubert Achleitner - seinen Künstlernamen erklärt er als „Racheakt“ an seiner Heimatgemeinde, dem Kurort Bad Goisern -, musikalisch unterwegs. Ein Nein-Sager ist er, einer, der sich in keine Schublade stecken la?sst, konsequent in lustvoller Inkonsequenz agiert und Volksmusik mit Rock, Pop und Sufi-Klängen vermengt. Als „alpine grunge“ bezeichnet ein Konzertbesucher in Austin, Texas, seinen Stil - stimmt, aber auch nicht. Mit seinen tiefsinnigen, kritischen und humorvollen Texten ist er längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Hits wie „Koa Hiatamadl“ und „Brenna tuat’s guat“ besitzen Kultstatus, in der Alpenrepublik wie im gesamten deutschsprachigen Raum.
Hubert von Goisern ist hier sein eigener roter Faden, menschlich und musikalisch. „Leben ist“, philosophiert er, „eine Reise durch Raum und Zeit. Es is‘, was es is'“, es gilt „das eigene Talent anzunehmen“ und daraus etwas zu machen. Die perso?nliche und ku?nstlerische Entwicklung zwischen den Ho?hepunkten seiner vielfältigen Karriere stehen im Fokus dieses spannenden Roadmovies, das Goisern unter anderem in den Senegal, die USA und im Zuge der Linz Europa Tour (2007 - 2009) per Wohnschiff von der ehemaligen Stahlstadt ins Donaudelta und nach Rotterdam führt.
Die Gespra?che mit dem Protagonisten und seinen Wegbegleitern - darunter dessen langjährige Produzenten Kurt Langbein und Hage Hein - bilden die Klammer zu diesem unterhaltsamen, informativen Trip, viel Musik - von Konstantin Wecker bis Willi Resetarits, ehemals bekannt als „Ostbahn Kurti“, von den bulgarischen Punk-Rock-Hiphoppern Zdob ?i Zdub bis zum ägyptischen Sänger Mohamed Mounir - ist zu hören. Als besonders spannend erweist sich das flüssig einmontierte Archivmaterial, das Goisern in jungen Jahren mit Trompete und Tracht, beim hitzigen Disput mit einem Kapellmeister oder auch - peinlich, peinlich - mit weißem Pepita-Hut beim Auftritt in der Frank-Elstner-(Flop-)Show „Nase vorn“ zeigt. Ein rundes Porträt über den Ku?nstler und sein Schaffen, das hoffen lässt, dass es noch lang brenna tuat. geh.