Hilfe! Hochzeit! Die schlimmste Woche meines Lebens

Hilfe! Hochzeit! Die schlimmste Woche meines Lebens Kritik

Hilfe! Hochzeit! Die schlimmste Woche meines Lebens: Sat.1-Comedy-Serie nach einem Original der BBC mit Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle des vom Pech verfolgten Bräutigams.

Im Gegensatz zum leitenden Versicherungsangestellten Bernd Stromberg, einem Großmaul und sich selbst grundsätzlich der Nächste, ist der brave Banker Joachim Witte ein herzensguter Mensch. Ähnlich wie Stromberg redet er sich allerdings gern mal um Kopf und Kragen und ist deshalb letztlich eine ungleich tragischere Figur.

Joachim will stets das Gute, löst damit aber regelmäßig Kettenreaktionen mit katastrophalem Ende aus. Unter den Jägern des verborgenen Fettnapfs ist er einer der Größten. Für Christoph Maria Herbst bestand vermutlich die größte Herausforderung der Rolle in der Vermeidung allzu offensichtlicher Parallelen zwischen dem heiratswilligen Joachim und der Rolle, die ihn berühmt gemacht hat. Das gelingt ihm nicht immer. Mitunter wirkt „Hilfe! Hochzeit!“ daher wie eine „Stromberg“-Fortsetzung mit anderen Mitteln: Was macht der Bürohengst eigentlich nach Dienstschluss?

Damit enden die Parallelen aber auch, sieht man noch davon ab, dass auch die siebenteilige Sat.1-Serie auf einer britischen Vorlage basiert: „The Worst Week of my Life“ (Adaption: Frank Schmeißer, Sonja Schönemann). Und in der Tat erlebt Joachim die schlimmste Woche seines Lebens; dabei will er bloß heiraten. Doch der 150 Jahre alte Ehering, ein altes Familienerbstück, landet erst im Abfluss und später, nachdem die Suche schon tolkiensche Ausmaße angenommen hat, im Hund seiner Schwiegermutter. Der kleine Racker wiederum wird von Joachim versehentlich gemeuchelt, als er ihn schwungvoll in einem Zementmischer deponiert. Zu allem Überfluss wird Joachim noch von einer Kollegin terrorisiert, die überzeugt ist, sie erwarte ein Kind von ihm, weil sie mal vor vier Jahren Sex hatten. Außerdem strapaziert er die Nerven seiner Schwiegereltern, weil er bei der Suche nach möglichst unverfänglichen Gesprächsthemen immer wieder zielsicher daneben greift.

Eine großartiges Solo für Herbst also, bei dem er als Mittelpunkt eines glänzend aufgelegten Ensembles brilliert. Sehenswert ist vor allem Uwe Friedrichsen als steifer stoischer Schwiegervater. Unterm Strich ist „Hilfe! Hochzeit!“ zwar deutlich weniger anspruchsvoll als „Stromberg“, aber dafür wegen der vielen Slapstick-Szenen ungleich witziger. Anders als dort bleibt einem das Lachen auch nicht im Halse stecken. Regisseurin Isabel Kleefeld, gerade erst für den Eifelkrimi „Arnies Welt“ mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet, inszeniert zudem klugerweise sehr zurückhaltend: Vor der Kamera geht es schon turbulent genug zu. tpg.