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Havanna Mi Amor

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Havanna Mi Amor: Lebendiger Dokumentarfilm über und Hommage an Havanna und seine Menschen, die das tägliche Schauen der Telenovela verbindet.

Poster

Havanna Mi Amor

Handlung und Hintergrund

Jeden Abend sitzen sie vor ihren uralten Fernsehern und schauen die Telenovela: Silai, die alte Chefin eines Friseursalons, die einen Mann sucht, der es ernst meint; die junge Gladys, die keine Arbeit hat und den Vater ihres Kindes rausgeschmissen hat. Jose repariert die Fernsehapparate, so dass die Telenovela weiter angeschaut werden kann, während die persönlichen Schicksale einen mindestens genauso dramatischen Verlauf nehmen wie die der Soap.

Jeden Abend sitzen sie vor ihren uralten Fernsehern und schauen die Telenovela: Silai, die alte Chefin eines Friseursalons; die arbeitslose Gladys, die den Vater ihres Kindes rausgeschmissen hat. Die persönlichen Schicksale nehmen allerdings einen mindestens genauso dramatischen Verlauf wie die der Soap. Dokumentarfilm über Havanna und seine Menschen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Uli Gaulke
Produzent
  • Helge Albers,
  • Roshanak Behesht Nedjad,
  • Konstantin Kröning
Drehbuch
  • Uli Gaulke
Kamera
  • Axel Schneppat
Schnitt
  • Uli Gaulke

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Havanna Mi Amor: Lebendiger Dokumentarfilm über und Hommage an Havanna und seine Menschen, die das tägliche Schauen der Telenovela verbindet.

    Wie ein höchst anschauliches und wunderbar ergänzendes Vorspiel zum Start des kubanischen Spielfilms „Kubanisch reisen“ kommt jetzt der ebenso unterhaltsame wie veristische Dokumentarfilm „Havanna mi amor“ von Uli Gaulke ins Kino. Für Kuba-Fans und solche, die es werden wollen, ein Muss - für ein über Mainstream hinaus interessiertes Publikum lebendiges, emotionales und nachdenkliches Kino.

    Ende der 90er Jahre des gerade vergangenen Jahrhunderts strahlte das kubanische Fernsehen wieder Telenovas aus, die vom Leben der Menschen im heutigen Havanna nach bewährter Seifenoper-Dramaturgie erzählen. Und es ist das größte Glück der Leute, am Abend vor dem Fernseher zu sitzen oder in den kargen Wohnverhältnissen auf dem Bett zu liegen und die Geschichten von Liebe, Eifersucht, Streit, Intrigen, Kampf gegen Ungerechtigkeit und Sehnsucht nach Glück anzuschauen. Sie können sich identifizieren, sie erkennen vieles wieder, und trotzdem ist die Stunde der Telenovela auch immer eine Zeit des Eskapismus, der Flucht aus den alltäglichen Balancekünsten am Rande des Existenzminimums. Der in der DDR aufgewachsene Regisseur Uli Gaulke ist offensichtlich sensibilisiert für eine Realität im Zeichen eines der Selbstauflösung entgegentaumelnden Sozialismus. Und so gelingt es ihm, mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit, zwei Erzählebenen organisch zu verweben: die Welt der endlos serialen Telenovela und die Alltagswirklichkeit ihrer Zuschauer. Und manchmal scheinen sie sich gar nicht so sehr von einander zu unterscheiden. Denn in der Realität wie im Fernsehen geht es um die Dinge des Lebens, um funktionierende und gescheiterte Beziehungen, von Liebespaaren und alleinstehenden und selbstbewussten Frauen, von Hoffnungen und Enttäuschungen, von Fernsehapparaturen und vom Trinken. Denn letzteres gehört beides eng zusammen, und Gaulke zeigt die Flut der kaputten Fernseher anfangs fast mit sanftem Slapstick-Humor, bis sich eine gewisse Melancholie und Trauer über diese Bilder eines bizarr anmutenden und doch wahren Realismus legt: in Karren und Rollwagen schieben die Kubaner ihre TV-Apparate durch die Straßen der verfallenen Häuser in die Werkstatt, damit die rechtzeitig zum Sendestart die Telenovela verfolgen können. Da die Geräte alle in sowjetischer Lizenz gefertigt wurden, gibt es für sie keine Ersatzteile, und José muss verdammt erfinderisch sein, um die Geräte wieder empfangsfähig hinzukriegen. Der Film folgt den glücklichen Besitzern eines reparierten Fernsehers in ihre Behausung und lässt uns dabei Schicksale von Menschen entdecken, die trotz einer bitteren Realität ihren Lebensmut nicht verlieren wollen. Der Rum hilft ihnen zeitweilig dabei, letztendlich hält sie aber nur die Vitalität ihrer Gefühle wach. Und das Bild der verendenden Fernseher erscheint, wie Gaulke es selbst empfand, tatsächlich wie eine Metapher für das Kuba von heute. Mit seinem Film sagte er mutig, „dass es so nicht mehr geht: jeden Tag immer wieder von neuem diesen Kampf zu beginnen und sich irgendwann einfach nur im Kreise zu drehen. Auch wenn es in Kuba noch so schön ist - Sonne, Musik usw. - ich will dieser Verklärung der Vergangenheit entgegenarbeiten, die hier bei vielen Leuten eingesetzt hat.“ Es gelingt mit dem Film auf ebenso bewegende wie überzeugende Weise. fh.
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