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Half Moon

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Niwe mung: Tragikomisches Roadmovie um passionierte kurdische Musiker auf dem Weg durch die Steinwüste.

Poster

Half Moon

Handlung und Hintergrund

Der gefeierte kurdische Starmusiker Mamo (Ismail Ghaffari) hat über 30 Jahre im iranischen Exil verbracht. Nun plant er trotz Krankheit, zu einem Konzertauftritt in den jüngst befreiten Irak zu reisen. Denn nach Saddams Sturz wird die kurdische Musik im Zweistromland nicht mehr unterdrückt. In einem alten Schulbus bricht er mit seinen Söhnen, die ihn mit dem Orchester begleiten, zu der beschwerlichen Reise auf. Zusammen mit der berühmten Sängerin Hesho (Hedieh Tehrani) überqueren sie die Grenze auf einer Fahrt voller Hindernisse.

Vitale Komödie mit exzentrischem Humor, zunehmender Dramatik und starken Laiendarstellern über die Schwierigkeiten in den über drei Staaten verteilten Kurdengebieten. Ein meditatives Erlebnis vor der abgelegenen, majestätisch-kargen Bergwelt des Nordirak.

Kurde Mamo, einst ein gefeierter Musiker, will nach dem Sturz von Saddam Hussein, der die öffentliche Aufführung kurdischer Musik verboten hatte, ein letztes Konzert mit seinen Söhnen geben. Freund Kako organisiert kurzerhand einen alten Schulbus und startet zu einer anstrengenden Reise in den Irak, bei der schlechte Straßen, unkooperative Grenzer und Wegelagerer noch zu den kleinsten Problemen gehören.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Bahman Ghobadi
Produzent
  • Simon Field,
  • Keith Griffiths
Darsteller
  • Golshifteh Farahani,
  • Ismail Ghaffari,
  • Allah-Morad Rashtian,
  • Hedieh Tehrani,
  • Hassan Pourshirazi,
  • Sadiq Behzadpoor,
  • Kambiz Arshi,
  • Mohamad Nahid,
  • Bahram Zarei
Drehbuch
  • Bahman Ghobadi
Musik
  • Hossein Alizadeh
Kamera
  • Nigel Bluck,
  • Crighton Bone
Schnitt
  • Hayedeh Safiyari
Ausstattung
  • Bahman Ghobadi

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Regisseur und Drehbuchautor Bahman Ghobadi ist Iraner kurdischer Abstammung. Er wurde bereits mit seinem ersten Spielfilm aus dem Jahr 2000, „Zeit der trunkenen Pferde“, international bekannt. „Half Moon“ ist ein atmosphärisch dichtes Drama über die Unterdrückung des kurdischen Volkes. Auf das Gebiet der Staaten Irak, Iran, Syrien und Türkei aufgeteilt, waren die Kurden stets in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und den herrschenden politischen Mächten unterworfen.

      Ghobadi schildert das Leiden der Kurden am Beispiel der Grenzübertritte, die Mamos Reisegesellschaft bevorstehen. In absurden Szenarien mitten im bergigen Niemandsland sehen sich die Businsassen plötzlich bewaffneten Grenzern auf der Landstraße gegenüber. Deren Willkür oder bürokratische Bestimmungen könnten die strapaziöse Reise abrupt beenden. Mamo und seine Leute erleben, dass es auch nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak für sie als Kurden in dem Dreiländergebiet Irak-Iran-Türkei noch lange keine Freiheit und Selbstbestimmung gibt.

      Im Iran wurde „Half Moon“ kurz nach der Uraufführung verboten. Denn auch dieser Staat kommt nicht ohne Kritik davon: Mamo holt eine Sängerin zur Unterstützung der Gruppe aus einem Dorf, in das über 1000 Sängerinnen verbannt wurden. Auch wenn dieses Dorf fiktiv ist, leidet die kurdische Musik unter dem im Iran herrschenden Auftrittsverbot von Solosängerinnen vor männlichem Publikum. Eine besonders eindrucksvolle Szene von „Half Moon“ zeigt, wie die verbannten Frauen mit ihren Handtrommeln in Reih und Glied die Ankunft von Mamo verfolgen und plötzlich Musik machen.

      Der deutsche Verleih verzichtete auf Synchronisierung und bringt die kurdische Originalfassung mit Untertiteln ins Kino. Diese Entscheidung ist schon für die atmosphärische Qualität des Roadmovies von großer Bedeutung. Die kurdische Sprache mit dem häufigen Gruß „Salemaleikum“, begleitet vom wehmütigen Gesang des Soundtracks, erzeugt eine Stimmung, die direkt in das Leben vor Ort entführt. Die Reise geht entlang kahler Bergrücken, an die sich kleine Hangsiedlungen schmiegen. Und in der weiten Einöde gibt es plötzlich ein Restaurant: ein Zelt aus Plastikplanen, bevölkert von Männern, die Wasserpfeife rauchen, und von Federvieh.

      Der Busfahrer Kako hat ein Talent für fabulierendes Erzählen, ebenso wie für das Feilschen. In einer besonders witzigen Szene schafft er es, einem Grenzer, der für seine Hilfe Bares verlangt, stattdessen Geld zur Unterstützung der Reise abzuknöpfen. Das Visionäre, das im letzten Abschnitt der Handlung dominiert, wirkt zwar etwas übertrieben mystisch. Doch es dient der ehrenwerten Aussage, dass Mamo den Tod weniger fürchtet als den Verzicht auf das Konzert. „Half Moon“ ist Kino zum Staunen, ein Film, der wirklich das Tor zu einer anderen Welt öffnet.

      Fazit: Stimmungsvolles Roadmovie aus Kurdistan, das kritisch auf die Lage seiner Bewohner aufmerksam macht.
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    2. Half Moon: Tragikomisches Roadmovie um passionierte kurdische Musiker auf dem Weg durch die Steinwüste.

      Nach dem Flüchtlings-Drama „Schildkröten können fliegen“ überrascht der Kurde Bahman Ghobadi mit einem Roadmovie, das neben Tragik auch viel Komik bereit hält.

      Es kann doch tatsächlich großes Vergnügen bereiten, wenn man sich als Westeuropäer auf eine Kultur einlässt, die einem zunächst unverständlich und absurd vorkommt. Bestes Beispiel: „Half Moon“, der neue Film des iranischen Kurden Bahman Ghobadi, dessen Werke „Zeit der trunkenen Pferde“ (2000) und „Schildkröten können fliegen“ (2004) nicht nur wegen ihrer wunderschönen poetischen Titel mehrfach prämiert wurden. Nach diesen beiden Dramen über kurdische Flüchtlinge im iranisch-irakischen Grenzgebiet entschied sich der Autor und Regisseur, der in Teheran Film studierte, diesmal für einen leichteren Stoff. Lediglich der Schauplatz ist der gleiche geblieben, das Vierländereck Syrien, Türkei, Iran und Irak, wo Millionen Kurden ohne eigenen anerkannten Staat leben. So auch der alte Mamo. Einst war er ein gefeierter Musiker. Jetzt, nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein, der die öffentliche Aufführung kurdischer Musik verboten hatte, hofft Mamo auf ein letztes Konzert, das er vor großem Publikum gemeinsam mit seinen neun Söhnen geben möchte. Kurzerhand organisiert sein getreuer Freund Kako einen alten Schulbus, sammelt sämtliche Künstler, denen er habhaft werden kann, ein und startet zu einer äußerst anstrengenden Reise in den Irak, bei der schlechte Straßen, unkooperative Grenzer und undurchsichtige Wegelagerer noch zu den kleinsten Problemen gehören. Ungleich schwerer wiegen da schon der Verlust der Musikinstrumente, die erfolglose Suche nach einer weiblichen Stimme und schwere Albträume und Todesvisionen, von denen der ohnehin schon geschwächte Mamo geplagt wird.

      „Half Moon“ handelt von der ganz besonders innigen Beziehung der Kurden zur Musik, aber auch davon, dass es Frauen im Iran verboten ist, öffentlich zu singen, weshalb die Aufführung des Films dort verboten wurde. Doch trotz aller Schwermut verliert Ghobadi nie seinen Humor, der sich vor allem in der Person des Kako manifestiert. Köstlich wie er seinen orangefarbenen Bus namens „kurdischer Adler“ durch die asiatische Steinwüste - in all seiner kargen Schönheit perfekt vom australischen Kameramann Nigel Bluck eingefangen - navigiert, urkomisch wie der Pechvogel zudem von einem Fettnäpfchen ins andere tritt, wo er doch für alle nur das Beste will. Dessen Darsteller Allah Morad Rashtiani macht hier nicht nur wegen seines markanten Schnauzers dem großen Groucho Marx alle Ehre.

      Pandora bringt dieses etwas andere Roadmovie in der Originalfassung mit Untertiteln in die Kinos. Das macht die Sichtung dieser Arthouse-Perle zwar nicht einfacher, erhöht jedoch Lokalkolorit und Authentizität um ein Vielfaches. lasso.
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