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Football Under Cover

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Football Under Cover: Lebendige und nachdenklich stimmende Doku über die Organisation eines Spiels zwischen iranischer Frauenfußballnationalmannschaft und einem Kreuzberger Team.

Poster Football Under Cover

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Handlung und Hintergrund

Marlene Assmann spielt in einer Kreuzberger Fußballmannschaft. Sie und ihre vorwiegend muslimischen Mitspielerinnen beschließen, bei einer Teheraner Damenmannschaft ein Freundschaftsspiel zu organisieren. Alles andere als eine leichte Aufgabe! Entgegen allen politischen, diplomatischen und sportlichen Widerständen nehmen die deutschen Spielerinnen Kontakt auf, bis die Mullahs zähneknirschend ein Stadion im April 2006 freigeben - für 90 Minuten Frauenpower.

Ein kleiner türkischer Fußballverein in Berlin nimmt es mit dem international isolierten Regime in Iran auf, um ein Zeichen für Völkerverständigung und Emanzipation zu setzen. David Assmann und Ayat Najafi gelang mehr als nur ein nachdenklich stimmender, ergreifender Erlebnisbericht.

Eine Kreuzberger Damen-Fußballmannschaft kommt auf die Idee, in Teheran gegen die iranische Frauen-National-Mannschaft an zu treten. Erst einmal gilt es einen bürokratischen Hürdenlauf zu absolvieren, bevor man vor Ort Kultur geschockt wird und immer wieder improvisieren muss. Bis sich tatsächlich die Mannschaften züchtig verhüllt und vor rein weiblichem Publikum begegnen.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • David Assmann,
  • Ayat Najafi
Produzent
  • Roshanak Behesht Nedjad,
  • Patrick Merkle,
  • Helge Albers
Drehbuch
  • Ayat Najafi,
  • Marlene Assmann
Kamera
  • Anne Misselwitz,
  • Niclas Reed Middleton

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. Was? Es gibt Frauenfußball im Iran? Das fragt sich wohl zunächst so mancher Zuschauer, aber es stimmt. Ganze zwanzig Frauen-Fußballmannschaften gibt es im Iran. Dass man von ihnen allerdings bis jetzt nichts gehört hat, liegt daran, dass es ihnen verboten ist, öffentliche Spiele zu absolvieren. Und so kicken die fußballbegeisterten Spielerinnen eben nur für sich in abgeschotteten Hallen. Zu den offiziellen Spielen ins Stadion dürfen sie im Übrigen auch nicht, ihr Blick könnte dort auf Männer fallen, die sich unziemlich benehmen.

      Im Mittelpunkt des Films steht aber nicht etwa die extreme Diskrepanz zwischen den gesellschaftlichen Lebenswelten der beiden Mannschaften, sondern vielmehr das, was beiden gemeinsam ist: Die pure Begeisterung für den Fußball, was diese Leidenschaft für die Spielerinnen bedeutet und wie sehr sie dafür zu kämpfen bereit sind. Dass der Film dann besonders gegen Ende doch noch sehr politisch wird, liegt vor allem in der Reaktion der iranischen Behörden auf das Spiel.

      Denn vor allem durch ihr Einschreiten vor und während des freundschaftlichen Aufeinandertreffens wird dem Zuschauer die enorme Absurdität der Ungleichbehandlung der Geschlechter vor Augen geführt. Von historischer Tragweite ist vor diesem Hintergrund dann gar nicht mehr das Spiel selbst, sondern die vor dem Stadion ausgesperrten Männer, denen vielleicht das erste Mal in ihrem Leben etwas nicht erlaubt ist und die – ihren Gesichtern nach zu urteilen – ein wenig ratlos mit dieser neuartigen Situation umgehen.

      Auch die Kopftuchfrage spiegelt sich im Film wider. Auf der einen Seite stehen die iranischen Spielerinnen, die riskieren, eingesperrt zu werden, wenn sie sich ohne Kopftuch auf die Straße wagen, auf der anderen stehen die Spielerinnen aus Kreuzberg – unter ihnen viele muslimischen Glaubens –, die sich nur unter verschämtem Gelächter unters Tuch wagen und sich dabei sichtlich unwohl fühlen. Das Argument, iranische Frauen trügen eben Kopftuch wegen ihrer Religion wird mit einem kräftigen "Ich religion dir auch gleich eine!" hinweggefegt – von einer Muslimin wohlgemerkt.

      Eine immer stärkere symbolische Dimension gewinnt der Kampf um das Spiel selbst, denn besonders für die Iranerinnen ist es auch ein Kampf für die eigene Freiheit. Eine von ihnen fasst ihre Lage in dem Satz zusammen: "Wenn man sein Können nicht zeigen darf, was bleibt einem da noch?" Am Ende steht dann tatsächlich der Sieg gegen die Behörden und die Frauen dürfen für die Länge eines Fußballspiels an der Freiheit schnuppern. Wie klein der erste Schritt jedoch eigentlich ist, verdeutlichen die letzten Bilder, die Niloofar zeigen, wie sie von Jungen mit unverschämter Selbstverständlichkeit vom Fußballplatz verdrängt wird, so dass ihr nichts anderes übrig bleibt, als sich an den Rand zu setzen und zuzuschauen.

      Trotz des ernsten Hintergrunds sollte aber hervorgehoben werden, dass "football under cover" in sehr frischer Weise an sein Thema herangeht und es überaus unterhaltsam aufbereitet. Der Film liefert dabei unbefangene Einblicke in die Lebenswelten junger Frauen, die sich trotz aller gesellschaftlicher Unterschiede überaus ähnlich sind, die sich auch unter erschwerten Bedingungen nicht den Spaß am Leben nehmen lassen und die trotz aller Widerstände weiterhin um Selbstbestimmung und Gerechtigkeit kämpfen.

      Fazit: "football under cover" ist ein überaus unterhaltsamer und erfrischender Film über die pure Freude am Fußball und gleichzeitig der Beweis dafür, dass auch Unmögliches möglich ist, wenn man sich nicht unterkriegen lässt.
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    2. Football Under Cover: Lebendige und nachdenklich stimmende Doku über die Organisation eines Spiels zwischen iranischer Frauenfußballnationalmannschaft und einem Kreuzberger Team.

      Fußball ist ihr Leben, denn König Fußball regiert die Welt. Und gegen diese Monarchie kann auch ein staatlicher Revolutionswächter nicht viel ausrichten.

      Mit dem Frauenfußball ist das so eine Sache. Von männlichen Fußballfans belächelt, von spießigen Funktionären in der Entwicklung behindert, von den Medien bestiefmuttert. Erst, seit die deutschen Damen international Sieg um Sieg einfahren, sich mit dem Titel Weltmeister (Serienweltmeister!) schmücken, wächst der Status. Doch von allwöchentlichen Fußballreportagen aus der Frauenliga ist man trotzdem noch so weit entfernt wie von der ersten bemannten Marslandung. Und jetzt das: Frauenfußball im Iran. Gibt’s das denn überhaupt? Ist das nicht verboten?

      Ja und nein, lautet wie so gern und oft die Antwort in diesem von den USA als übelster Unhold der Erde identifizierten Land. Und, schon etwas überraschender: Die Tradition des Frauenfußballs in Teheran ist älter als die in der Bundesrepublik. Denn schon 1967 unter dem Schah kickte die Mutter von Nilofaar das runde Leder, als gleiches deutschen Damen noch per DFB-Statut ganz offiziell verboten war. Noch immer könnte sich so mancher Jugendkicker von ihrer Ballsicherheit eine Scheibe abschneiden, wenn die rüstige Dame im Tschador auf dem Schotterplatz mit ihrer Teenagertochter den Doppelpass übt.

      So geht es nicht nur um Fußball und die universelle Begeisterung dafür, sondern auch um Politik und Kultur, weibliche Selbstbehauptung und den vielzitierten Clash der Kulturen in diesem ebenso spannenden wie unterhaltsamen Dokumentarfilm von Ayat Najafi und David Assmann. Die Schwester von letzterem, Marlene Assmann, kickt das Leder in Kreuzberg in einer Damenmannschaft, in der sie von jungen Muslima umgeben ist. Und die fragen sich irgendwann, ob es nicht möglich wäre, mal die Klingen zu kreuzen mit der Damenmannschaft aus Teheran. Denn die ist komplett von der Welt isoliert, viel mehr noch als die Herren. Politisch und diplomatisch sowieso, aber auch sportlich. Weil die Birgit Prinzes dieser Welt nicht antreten in Sack und Kopftüchern, schon gar nicht in einem Land, in dem Frauen gesteinigt werden und amerikanische Raketenschläge drohen.

      Bei näherem Hinsehen aber zeigt sich, dass hinter der Verhüllung genau solche Mädels stecken wie Susu und Marlene aus Kreuzberg. Die sich Beckham und Zidane an die Wand heften direkt neben Shahrukh Khan, die sich schminken, selbstbewusst auftreten, und die nicht nur Fußball spielen, sondern eine Fußballparty feiern wollen. Irgendwie scheinen die Offiziellen auch genau das zu befürchten. Nach unzähligen Windungen darf das Spiel der Spiele stattfinden, man will ja nicht als Spaßverderber da stehen. Schnell wird es zu Iran gegen Deutschland deklariert, obwohl auf Kreuzberger Seite ein halbes Dutzend Nationen kicken. Es dürfen nur Frauen dabei zusehen, obwohl die Spielerinnen bis zum Handrücken verhüllt sind, auch kann das Spiel nicht beworben werden und findet nicht im prominenten Fußballdom, sondern im kleinen Stadion am Stadtrand statt.

      Die Ränge sind trotzdem prall gefüllt mit Studentinnen und Soccer Moms, und allen Anstrengungen zum trotz lässt sich kaum eine das Singen verbieten. Wir dürfen das Spiel betrachten, es ist ein würdiges Finale einer langen Reise und eines interessanten Films. Der türkischstämmige Vereinspräsident aus Berlin aber muss draußen bleiben und wie ein Voyeur durch den Lattenzaun linsen. Ein Erfolg zweifellos. Doch einer, der nachdenklich stimmt. ab.
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