Ein todsicheres Geschäft: Skurrile Geschichte mit lakonischem Humor über einen jungen Deutschen, der in Wales ein Bestattungsunternehmen aufmachen will.
Fünf Jahre dauerte es, bis M.X. Oberg nach seinem interessanten Regiedebut „
Unter der Milchstraße“ seinen zweiten Spielfilm präsentierte. Mit lakonischem Humor erzählt er von den verzweifelten Bemühungen eines jungen Deutschen, ausgerechnet in Wales ein Bestattungsunternehmen auf die Beine zu stellen.
Die Idee ist skurril: Hugo hat es in ein verlorenes walisisches Kaff getrieben mit der höchsten Rentnerdichte des Landes. Für einen aufstrebenden Bestattungsunternehmer, der sich als Künstler begreift, ein Eldorado sollte man meinen. Aber erst einmal muss der junge Mann sich beim Beerdigungsinstitut Burns als Gehilfe Sporen verdienen, einem heruntergekommenem Laden, in dem Leichen ungekühlt herumliegen, Fliegen herumschwirren und es nicht besonders lecker riecht. Das moniert auch der amerikanische Jazz-Klarinettist Jim Lagota, der Hugo hilft, einen bei seinem lausigen Konzert tot umgefallenen Zuschauer zu entsorgen. Der Mann, der seine Utopien schon längst begraben hat, findet Gefallen am höflichen Hugo und am verschlafenen Nest. Als der örtliche Blumenhändler sein Geschäft aufgeben und der junge Bestattungsunternehmer sich dort niederlassen will, hilft der Gentleman etwas nach, damit alles klappt. „Last Paradise“ heißt das liebevoll eingerichtete Institut, fehlen nur noch die notwendigen Leichen. Die erste purzelt eines guten Tages bei der Luftfahrtschau sogar vom Himmel.
Mit zurückhaltendem Humor und Anflug von Ironie zeichnet M.X. Oberg, wie ein Naivling seine Träume verwirklichen will und im Hintergrund jemand die Fäden zieht, der keine Träume mehr hat. Die Kombination der beiden Figuren ist gelungen wie auch die morbide Atmosphäre in einem Dorf, wo sich außer Meeresrauschen nicht viel tut. Im Mittelpunkt dieses in englisch gedrehten Films - bei dem die Synchronisation vielleicht etwas hakt - steht Thomas Schmauser als Jüngling mit klopfendem Herzen, der der Angebetenen aber nicht seinen Job verraten mag, aus Angst sie lässt ihn sitzen wegen seiner makabren Vorliebe für Tote. Ein Glücksgriff ist auch Ben Gazzara, der mit großem Sarkasmus das Leben betrachtet und als väterlichem Freund das Schicksal seines Schutzbefohlenen in die Hände nimmt. Die Verbindung von Absurdität, Tragik und Komik sollte ein dem englischen Understatement und Humor zugeneigten Publikum gefallen. mk.