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Dumplings - Delikate Versuchung

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Gaudzi: Schwarzhumoriger Horrorfilm, der eine neue Methode der Bekämpfung des um sich greifenden Schönheitswahns entwirft.

Poster

Dumplings - Delikate Versuchung

Handlung und Hintergrund

Auf der Suche nach Hilfe gegen die Folgen des Alterns macht die einst gefeierte Soap-Darstellerin Qing (Miriam Yeung) Bekanntschaft mit der scheinbar alterslosen Heilpraktikerin Mei (Bai Ling). Mei war früher mal Spezialistin für illegale Abtreibungen und versteht sich seither auf ein ganz besonderes Süppchen, das nun solventen Privatkunden blendendes Aussehen und ewige Jugend verheißt. Bald bekommt auch Qings steinreicher und sexuell umtriebiger Ehegatte (Tony Leung Kar-fai) Appetit auf die Spezialität, ohne freilich zu ahnen, dass Nebenwirkungen beim Verzehr von frischen Embryos nicht ausgeschlossen sind.

Eine Vorliebe für schwarzen Humor und ein gesunder Magen können nicht schaden bei Fruit Chans „post-feministischem Psychothriller“, der verlängerten Spielfilm-Version eines Kurzbeitrags zum länderübergreifenden Episodenfilm „Drei Extreme“. Die anderen beiden Extreme lieferten dabei Takashi Miike (Japan) und Park Chan-wook (Korea).

Qing, ein ehemaliges Starlet, mittlerweile mit einem wohlhabenden Hongkonger Geschäftsmann verheiratet, sehnt sich nach ewiger Jugend. Es gelingt ihr, mit einer Köchin namens Mei in Kontakt zu treten, die für eine mysteriöse Kloß-Spezialität bekannt ist und früher als Gynäkologin von Abtreibungen lebte. Ihre jugenderhaltenden Kochkunst kommt daher nicht ganz von ungefähr…

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Auch an dem Ex-Starlet Qing Li beginnt der Zahn der Zeit zu nagen. Das bekommt sie bitter zu spüren, als ihr Mann damit beginnt, sie mit jüngeren Frauen zu betrügen. Doch Qing Li will weder ihren Gatten verlieren noch sich damit abfinden, alt zu werden. Deshalb begibt sie sich zu der mysteriösen Köchin Li, die ein Rezept gefunden haben soll, das ewige Jugend verheißt. Für ihre wundersamen Teigtaschen muss man allerdings sehr viel mehr opfern als nur Geld. Doch das will Qing Li in ihrer grenzenlosen Gier nach Schönheit nicht wahr haben.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Fruit Chan
Produzent
  • Tsang Chi-wai,
  • Peter Chan
Darsteller
  • Bai Ling,
  • Miriam Yeung,
  • Tony Leung Kar-fai,
  • Tony Leung Ka Fai,
  • Pauline Lau,
  • Miki Yeung,
  • Wong So-fun,
  • Peter Wong,
  • Wong Sum-Yeung,
  • Wu Wai-Man
Drehbuch
  • Lilian Lee
Musik
  • Chan Kwong-wing
Kamera
  • Christopher Doyle
Schnitt
  • Tin Sam-fat,
  • Chan Ki-Hop
Buchvorlage
  • Lilian Lee

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Schon in alten Zeiten wurde auf der ganzen Welt Menschenfleisch gegessen und es wurde sich davon eine besondere Wirkung erhofft: Das Herz des Feindes zu essen galt als das Aufnehmen seiner Macht in den eigenen Körper und als letzte Demütigung an ihm, Kinder wurden in Hungersnöten gegessen oder um die Götter zu besänftigen.

      Durch die Hintertür einer heruntergekommenen Hongkonger Mietwohnung schleicht sich der Kannibalismus aus längst vergessenen unzivilisierten Zeiten wieder ein.
      Die vom Wohlstand Übersättigten können nur eines nicht kaufen: die Zuneigung anderer Menschen und diese versuchen sie über ihre Attraktivität zu erlangen.

      Exemplarisch wird an Mei, der Köchin und Herstellerin der delikaten Teigtaschen gezeigt, wie wenig sie von ihrer ewigen Schönheit hat: sie ist eine einsame Frau. Der einzige Sinn in ihrem Leben ist es, anderen Verzweifelten eine temporäre Scheinlösung zu bieten.

      Die Sexszene zwischen Herrn Li und Mei zeigt besonders die Einsamkeit und Verzweiflung dieser Menschen. Zwei Leute über Fünfzig treiben es wie die Wilden, aber sie scheinen keinen Spaß dabei zu haben. Die eine im Körper einer Dreißigjährigen und der andere im attraktiven, aber deutlich seinem Alter gerechten reifen Körper.

      Herr Li ist nicht schnell genug von der Veränderung seiner Frau beeindruckt und schließlich ist sie zu allem bereit, was den Prozess ihrer Verjüngung beschleunigen könnte. Da übertritt Frau Li alle Grenzen des moralischen Anstandes.

      Wenn Frau Li ihre erste Teigtasche mit der prekären Ladung in den Mund schiebt, nachdem sie sich vor Ekel kaum überwinden konnte, erinnert das an einen Vegetarier, den man zwingt eine Blutwurst zu essen.
      Überhaupt, die Bezüge und sinnhaften Bilder, die Fruit Chan für unsere als selbstverständlich geltenden kulturellen Angewohnheiten findet, sind erschreckend. Herr Li liebt es, gekochte Eier mit ganzen Vögelchen darin zu essen. Die Perversion, die wir mit unserem Nahrungskult treiben ist hier offensichtlich ausgestellt.

      Die Eier, die fast schon leitmotivisch auftauchen sind eigentlich ein Zeichen von Schutz gegen eine feindliche Außenwelt. Doch selbst die härteste Schale kann den Inhalt nicht beschützen. Genauso die Kürbiskerne, die Mei ständig mit ihren Zähnen aufknackt, dienen als ähnliche Bildmetapher. Die harte, schützende Schale wird entfernt und das zarte, vollkommen Ausgelieferte darin zerstört.

      Die Behausungen der Menschen sind ebensolche Orte. Die Lis finden im Hotel Zuflucht vor den Handwerkern, die in ihrer Luxusvilla zugange sind.
      Und selbst Mei selbst lebt in einem Appartement mit ewig offenen Lamellenfenstern die sie nie ganz von der Außenwelt beschützen.
      Stets bauscht der Wind die Vorhänge auf, zieht durch Wohnung und auch durch die unwohnlichen Protzzimmer der Li-Villa.
      Nirgendwo sind die Figuren zuhause. Nicht in den Räumen, nicht bei ihren Partnern und nicht einmal in ihren eigenen Körpern.

      In wunderschönen, mal sinnlichen, mal eiskalten Bildern erzählt Christopher Doyles Kamera von dem Schrecken hinter den maskenhaften Gesichtern.

      Am Ende wird klar, dass diese heruntergekommenen Menschen vielleicht nicht ihre Seele verkaufen, aber ihre Menschenwürde und das nur um Geld oder Schönheit dagegen einzutauschen.
      Doch die Moral von der Geschicht: mit viel Geld kann man einiges kaufen, doch das Leben nicht.

      Fazit: Verstörender, sinnreicher Film über den Jugend- und Schönheitswahn in unseren Gesellschaften, der aufzeigt, wie die letzte Schwelle zur absoluten Perversion überschritten wird. Ein Film der nichts als Beklemmung, nach diesem Blick in den tiefen Abgrund des Menschen, hinterlässt.
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    2. Dumplings - Delikate Versuchung: Schwarzhumoriger Horrorfilm, der eine neue Methode der Bekämpfung des um sich greifenden Schönheitswahns entwirft.

      Fruit Chan inszenierte einen „post-feministischen“ Psychothriller, der als Kurzfilm bereits als Teil einer Gruseltrilogie mit dem übergreifenden Titel „Three … Extremes“ in die Kinos gekommen war, deren weitere Beiträge von Takashi Miike und Park Chan-Wook stammten. Die Ausgangssituation des Films - der allseits herrschende weibliche Wunsch nach Schönheit, gleichbedeutend mit Jugend - ist dabei weniger schockierend gut, als die hier geschilderte krude Konsequenz.

      Die alterslose chinesische Immigrantin Mei (Bai Ling in ihrer ersten Rolle in einer Hongkong-Produktion) hat früher ihr Geld mit illegalen Abtreibungen verdient und nutzt jetzt ihre Kontakte zur gynäkologischen Abteilung einer Klinik in China, um sich und zahlender Kundschaft ein wahrhaft reichhaltiges Süppchen zu kredenzen - mit gekochten, eingelegten oder frittierten Embryonen, die, wie ihr eigenes blendendes Aussehen belegt, ewige Schönheit und Jugend verheißen. Qing (Miriam Yeung) war mal Star des Soap-Opera-Gewerbes und fristet jetzt ihr Dasein an der Seite ihres schwerreichen Ehemannes Li (Tony Leung Kar-fai), der sich seine Jugend in den Betten junger Frauen erhält, während Qing an ihren nicht zu leugnenden Alterserscheinungen und dem schwindenden sexuellen Interesse ihres Gatten verzweifelt. Kompliziert wird das Ganze, als sich nicht nur Qing, sondern auch Li - allerdings mehr in körperlicher Hinsicht - Meis Diensten hingibt und der Verzehr der „Dumplings“ unangenehme Nebenwirkungen entwickelt.

      Fruit Chan fügte seinem Ausgangsmaterial beinahe 100 Minuten hinzu und verwandelte den Horrorplot in ein tiefgründiges, bitterböses Psychodrama. Die Zutaten des satirischen Kurzfilms sind angereichert durch zahlreiche verstörende visuelle Highlights (der Verzehr eines Eis mit schlüpffertigen lebenden Küken, eine kompromisslose Abtreibungssequenz), die Charaktere sind ausgearbeitet und das Ende durch einen überraschenden Twist gewürzt. Wie in der Kurzversion setzte auch hier „Hero“-Wunderkind Christopher Doyle mit Bravour das Licht. Sein Augenmerk richtet er hier weniger auf epische Kamerafahrten und Schnitte wie in seinen bekannten Martial-Arts-Werken. Vielmehr hält er seine Kamera hypnotisierend ruhig und findet seine Punkte bei ganz alltäglichen Gegenständen. Unterstützt durch den Sound, der mit sinistrem Knacken und Knistern vor allem dann für Grusel sorgt, wenn die Protagonistin das Wundermenü mit den menschlichen Zutaten erst ängstlich, später genüsslich verspeist. Diese Momente sorgen nicht nur für Verstörung beim Zuschauer; Fruit Chan rechnet hier vollmundig mit dem herrschenden Schönheits- und Jugendwahn ab, gleichzeitig zeigt er die sozialen Unterschiede zwischen der reichen Hongkong-Bevölkerung und der aus Geldmangel zu Abtreibungen gezwungenen Chinesen in den Armenvierteln der Großstadt und macht „Dumplings“ zu einem Psychodrama einer Frau, die an ihrem obsessiven Schönheitsbestreben verzweifelt. Ein robuster Magen kann beim Ansehen dieses schaurig-faszinierenden Vergnügens dennoch keinesfalls schaden. deg.
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