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Dissonance


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Dissonance

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Till Nowak
Darsteller
  • Nina Petri,
  • Roland Schupp,
  • Hannah Heine,
  • Klaus Zehrfeld
Drehbuch
  • Till Nowak
Musik
  • Olaf Taranczewski
Kamera
  • Ivan Robles Mendoza
Schnitt
  • Till Nowak,
  • Philipp Hahn

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Er sitzt in seinem Turm und spielt Klavier. Das ist es, was er am besten kann, das ist es, was ihn glücklich macht. Das und der Gedanke daran, dass irgendwo da unten, in der Welt, die ihn verstoßen hat, ein kleines Mädchen wartet, das ihn mag und ihn nicht aufgegeben hat. Immer wieder, zwischen den einsamen Konzerten, geht er an den Rand seiner Welt und sieht nach unten. Lange schon hat er überlegt, zu springen. Doch ob es heute soweit sein wird, das weiß er nicht. Denn wie soll es dann weitergehen? Der Filmemacher und Künstler Till Nowak verknüpft in seinem neuesten Film aufs Vortrefflichste die Animation mit dem Realfilm. Dies beginnt schon bei der Gestaltung des Protagonisten. Seine Füße sind in der Realität verankert, sein Kopf jedoch, der ist ein Kunstwerk, nie ganz von dieser Welt, doch irgendwie auch in ihr verhaftet. Phänomenal gestaltet sind die Welten, in denen Nowak die Geschichte spielen lässt und immer wieder auf die Grundidee der Dissonanz eingeht. Fantastische Gebäudekonstruktionen und Inneneinrichtungen öffnen den Blick in eine Welt der puren Kreativität und Freiheit. Und doch gibt es da die zweite Ebene der Realität. Die Geschichte eines Vaters, der seine kleine Tochter nicht mehr sehen darf und sich mit seiner psychischen Störung konfrontiert sieht, macht betroffen und berührt. Am Ende der 14 Minuten wünscht man dem Helden eine zweite Chance im wahren Leben. Doch man versteht auch seine Sehnsucht, in die fantastische Traumwelt zurückzukehren. Ein wahrhaft filmischer Hochgenuss.

      Gutachten:

      Eine Mutter, die nicht will dass ihre Tochter den Vater sieht, ein Vater, der seine Tochter vermisst, und eine Tochter, die versucht, zwischen den Eltern zu vermitteln. Das haben Zuschauer schon so oft zu sehen bekommen, dass man meinen sollte, dass so ein Thema überhaupt keinen Reiz mehr ausüben dürfte.
      Reizlos aber ist Till Nowaks DISSONANCE nicht, im Gegenteil. Er bereichert diese bekannte Geschichte durch einen Ausflug in die Fantasiewelt. In DISSONANCE gehen Realität und Fantasie gleitend ineinander über. Der Digitalkünstler begeistert die Jurymitglieder mit 3D-Animationen, die sie bislang nur aus teuren Hollywoodproduktionen wie INCEPTION kennen, und ergänzt sie mit Realfilmszenen.
      Das erste Mal begegnet der Vater dem Zuschauer in Gestalt eines Pianisten, in einem fantastischanimierten Theatersaal. Ein begnadeter Künstler, der einem futuristischen Klavier unglaubliche Töne entlockt. Doch der Saal ist nicht besetzt und das Klavier wird von einer Lori-artigen Figur angetrieben. Gebrochen wird diese traumartige Szene durch verfremdete Realfilmsequenzen eines Streits zwischen Mann und Frau.
      Was ist Realität und was ist der Vorstellung einer der Figuren entsprungen? Diese Frage müssen sich nicht nur die Zuschauer bei DISSONANCE immer wieder stellen. Auch der Vater scheint an seiner Vorstellung zu zweifeln. Ist er der einsame, begabte Künstler aus dem Konzertsaal oder ein verarmter Leierkastenmann, der auf den Straßen einer Großstadt sein Geld verdient? In einer köstlichen Szene erklärt ihm sein Arzt, dass er an einer sphärischen Dissonanz litte. Eine Diagnose, die vielleicht eine Rückkehr in die Normalität ermöglichen könnte.
      Der Videokünstler Till Nowak lockt mit Sinn für Komik und seiner vorzüglichen Animation immer wieder hinein in eine Traumwelt, die einen verführerischen Kontrast zu kurzen Realfilmteilen bilden. Nach und nach erfährt der Zuschauer, dass sich der Vater nach einem Streit in seine dissonante Welt zurückgezogen hat. Aber Nowaks Verfremdungsmittel gestatten, dass des Zuschauers Interesse nicht einzig dem Vater gilt, sondern dass die Gefühle von Vater, Mutter und auch Tochter gleichrangig nebeneinander existieren können.
      Auch wenn Hybridfilme zurzeit stark im Kommen sind ist DISSONANCE etwas Besonderes. Die Jury war sich einig: einen Vergleich braucht DISSONANCE nicht fürchten. Von technischer Seite setzt er die Messlatte für zukünftige Arbeiten hoch. Aber auch die Umsetzung des sattsam bekannten Themas hat der Film ideal gelöst. Mit genauso viel Feingefühl wie Humor hat er die Jury begeistert. Das, und auch darin war sich die Jury einig, muss mit dem Prädikat „besonders Wertvoll“ belohnt werden.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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