Die Wallensteins: Dresdner Dämonen: Pilot für eine ZDF-Samstagskrimireihe, in der Anja Kling und Lisa Tomaschewsky als Mutter und Tochter ein Ermittlerteam bilden.
Der Auftakt zur neuen ZDF-Krimireihe aus Dresden lebt vor allem vom Zusammenspiel von Anja Kling und Lisa Tomaschewsky als Mutter und Tochter
Vor vier Jahren hat Sat.1 mit einem ausgesprochen reizvollen Krimiduo überrascht. Die Titelheldinnen aus „
Hannah Mangold & Lucy Palm„, gespielt von Anja Kling und Britta Hammelstein, waren eine Kombination wie Nitro und Glycerin: die eine knallhart, die andere durchgeknallt. Der Sender hat einen weiteren Film mit den beiden produzieren lassen („Tod im Wald“), aber bis heute nicht ausgestrahlt. Dafür startet nun das ZDF mit den „Wallensteins“ eine Krimireihe, deren personelle Konstellation ganz ähnlich klingt, und das nicht allein, weil Kling auch hier die erfahrene Kommissarin spielt: Bärbel Wallenstein muss sich mit einer neuen jungen Kollegin rumschlagen, die zwar klug, aber auch kühl, besserwisserisch und vorlaut ist. Vor allem jedoch sind die beiden Mutter und Tochter, die sich seit zehn Jahren nicht gesehen haben, weshalb die Kombination ähnlich explosiv ist wie bei Mangold & Palm: Kim (Lisa Tomaschewsky) hat noch eine gewaltige Rechnung mit Bärbel offen; der Episodentitel „Dresdener Dämonen“ bezieht sich auf die Schatten der Vergangenheit, denen sie sich endlich stellen will. Wie so oft in den Auftaktfilmen einer neuen Reihe drängt die Einführung der Figuren den eigentlichen Fall auch hier deutlich in den Hintergrund, zumal die ständigen Scharmützel von Mutter und Tochter ohnehin interessanter sind als die Suche nach dem Mörder eines Junkies, der in den Überresten seiner explodierten Wohnung gefunden wird. Da die innerfamiliären Auseinandersetzungen vermutlich auch in den kommenden Folgen so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal für „Die Wallensteins“ darstellen werden, musste das Autorenduo Christoph Silber und Thorsten Wettcke im ersten Aufeinandertreffen der beiden Frauen die Grundlagen für die Weitererzählung dieser horizontalen Ebene schaffen. Mit Benjamin Sadler, Andreas Schmidt und Inka Friedrich sind die Gastrollen prominent besetzt, doch im Grunde dienen auch die Ermittlungen nur als Bühne für das allerdings ausgesprochen unterhaltsame Duell der beiden Titelfiguren. Der Film ist zwar alles andere als eine Komödie (Regie: Carlo Rola), aber die boshaften Dialoge sind eine wahre Freude. Es spricht für Buch und Umsetzung, dass die Figurenentwürfe nicht überzeichnet wirken, obwohl das Revier die reinste Beziehungskiste ist: Bärbel Wallenstein hat ein aktuelles Verhältnis mit einem Kollegen (Tobias Oertel) und ein ehemaliges mit dem Gerichtsmediziner. tpg.