Die Himmelsleiter - Sehnsucht nach Morgen: Der historische Zweiteiler basiert auf den Nachkriegserlebnissen des Drehbuchautors Peter Zingler.
Erst das Fressen, dann die Moral: Carlo Rolas Zweiteiler ist eine filmische Zeitreise ins restlos zerstörte Köln der Nachkriegsjahre.
Unerklärlich lang galt die Nachkriegszeit nicht als Filmstoff; historische Mehrteiler befassten sich vor allem mit dem „Dritten Reich“ und den Kriegsjahren. In den letzten Monaten aber haben sich ARD und ZDF des Themas geradezu gehäuft angenommen („Landauer“, „Das Zeugenhaus“, „Tannbach“). Das macht filmische Erinnerungen an jene Jahre natürlich nicht weniger wichtig, schließlich wurden damals die Weichen für das politische Schicksal des Landes gestellt. Die Macher der Degeto-Produktion „Himmelsleiter“ standen jedoch vor einer ganz besonderen Herausforderung: Der Film spielt im restlos zerstörten Köln. Die Panoramabilder mit dem kaputten Dom und den halb im Rhein versunkenen Brücken stammen aus dem Computer; für die Spielszenen mussten ausgesprochen glaubwürdig wirkende Ruinen erschaffen werden. Der Film erzählt die Geschichte der Familien Roth und Zettler, die auf unselige Weise miteinander verbunden sind: Altnazi Zettler (Axel Prahl) hat dafür gesorgt, dass der jüdische Ehemann von Anna Roth (Christiane Paul) deportiert wurde. Das personelle Kaleidoskop von Autor Peter Zingler ist allerdings derart umfassend, dass selbst 180 Minuten kaum genügen. Sein von Christian Schnalke überarbeitetes Drehbuch steckt voller kleiner Geschichten, die alle zusammen das Sittengemälde einer Zeit entwerfen sollen, in der jeder ums Überleben kämpfte; mit Ausnahme von Männern wie dem Altnazi Zettler, den Axel Prahl hingebungsvoll als mal jovialen, mal jähzornigen feisten Despoten verkörpert. Mitunter aber hat „Himmelsleiter“ fast zu viele Facetten zu bieten, was den Film des öfteren episodisch wirken lässt, weil die diversen Erzählstränge nicht immer harmonisch miteinander verknüpft sind. Trotzdem ist der Zweiteiler schon allein wegen der vielen mal dramatischen, mal amourösen Handlungsmotive sehenswert. Von den durch Regisseur Carlo Rola nicht immer gut geführten Nebendarstellern hinterlässt jedoch nur Sarah Horváth (Annas Tochter Sophie) schon allein wegen ihrer markant-attraktiven Gesichtszüge einen bleibenden Eindruck. Für Menschen mit einer gewissen Affinität zum Rheinland ist „Himmelsleiter“ allerdings kaum auszuhalten: weil die Schauspieler ausnahmslos ein furchtbares Dialektimitat von sich geben. tpg.