Die Erfindung der Liebe: Ungewöhnliche Tragikomödie, die Liebesintrige und eine verschachtelte Film-im-Film-Geschichte miteinander verknüpft.
Radikal erzählter Film über Leben und Tod, Leidenschaft und Tragik des Filmemachens und über das Scheitern und Gelingen.
Zu Beginn stand die Idee einer Intrige. Eine Schauspielschülerin, gespielt von Maria Kwiatkowsky, will mit ihrem Freund eine steinreiche und todkranke Frau um ihr Vermögen erleichtern. Dann starb die Hauptdarstellerin 2011 während der Dreharbeiten und das Projekt lag erst einmal auf Eis. Nach einer längeren Pause machte sich Lola Randl erneut an die Arbeit. Das alte Material sollte behalten und in die neu konzipierte Handlung integriert werden.
Am Anfang sprechen die Schauspieler über den tragischen Tod und Abbruch der Dreharbeiten. Dann taucht eine junge, nicht gerade talentierte Praktikantin auf, die den Part der „Emily“ übernimmt. Sie rettet die betuchte Armine von Kirsch, die ihrem Leben ein Ende bereiten will. Ihr Freund schleicht sich in das Vertrauen der Lady, soll ihr Gefühle vorgaukeln und sie heiraten, damit das Paar die Erbschaft kassieren kann. Das Unvorstellbare geschieht: Obgleich sie das Spiel durchschaut, verliebt sich Armine in den jungen Mann, der plötzlich ihre Empfindungen erwidert und damit den perfiden Plan misslingen lässt. Neben diesem Erzählstrang nimmt die Film-im-Film-Handlung sukzessive zu, das Drehbuch entfernt sich immer mehr vom Ursprung, bald geht alles drunter und drüber, weil das undisziplinierte Filmteam macht, wozu es Lust hat und die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen verschiedenen Realitäten verschwimmen.
Wer ohne jegliche Information ins Kino stolpert, braucht Zeit und Geduld, bevor er sich im kryptischen Wirrwarr der emotionalen und filmischen Verwicklungen zurechtfindet. Die Regisseurin, die in der Zwischenzeit „
Die Libelle und das Nashorn“ drehte, setzt mutig alte Bruchstücke und neues Material zusammen, arbeitet mit Zumutungen und immer neuen Volten. Für sieist „Die Erfindung der Liebe“ ein Film, “ der mit sich selber ringt und seine Form findet“. Und die ist radikal und kompromisslos, aber auch mit Komik unterfüttert. Dass die Liebeserklärung ans Filmemachen trotz streckenweiser Langatmigkeit gelingt, dafür sorgt ein wild aufspielendes Cast, darunter Bastian Trost als Erbschleicher und Sunnyi Melles als bleiches Objekt der Begierde. mk.