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Die Erde weint

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Trilogia: To livadi pou dakrisi: Theo Angelopoulos‘ fast dreistündiges bildgewaltiges Epos gehörte unbestritten zu den Höhepunkten der Berlinale und bildet den Auftakt einer Trilogie über die kollektive Erfahrung von Vertreibung, Flucht und Neubeginn. Der erste Teil der visuell aufregenden Reise durch die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts umspannt drei Jahrzehnte, beginnend mit dem Einmarsch der Roten Armee in Odessa 1919 bis zum Ende des Bürgerkriegs...

Poster

Die Erde weint

Handlung und Hintergrund

Der griechische Altmeister Theo Angelopoulos beginnt mit „Die Erde weint“ seine ambitionierte epische Trilogie über die Geschichte Griechenlands, die anhand der Beziehung eines Mannes und einer Frau nachvollzogen wird. Die Geschichte beginnt 1919 mit dem Einmarsch der Roten Armee in Odessa und dem damit einhergehenden Exodus der griechischen Gemeinde und setzt sich bis an das Ende des Bürgerkriegs in Griechenland 1949 fort.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Theodoros Angelopoulos
Produzent
  • Costas Lambropoulos,
  • Nikos Sekeris,
  • Phoebe Economopoulos
Darsteller
  • Alexandra Aidini,
  • Nikos Poursanidis,
  • Yorgos Armenis,
  • Vassilis Kolovos,
  • Eva Kotamanidou,
  • Toula Stathopoulou,
  • Mikhalis Yannatos,
  • Thalia Argyriou,
  • Grigoris Evangelatos
Drehbuch
  • Theodoros Angelopoulos,
  • Tonino Guerra,
  • Petros Markaris,
  • Giorgio Silvagni
Musik
  • Eleni Karaindrou
Kamera
  • Andreas Sinanos
Schnitt
  • Giorgos Triandafyllou

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Theo Angelopoulos‘ fast dreistündiges bildgewaltiges Epos gehörte unbestritten zu den Höhepunkten der Berlinale und bildet den Auftakt einer Trilogie über die kollektive Erfahrung von Vertreibung, Flucht und Neubeginn. Der erste Teil der visuell aufregenden Reise durch die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts umspannt drei Jahrzehnte, beginnend mit dem Einmarsch der Roten Armee in Odessa 1919 bis zum Ende des Bürgerkriegs in Griechenland 1949.

    In Griechenland scheint die Sonne. Aber nicht in Angelopoulos‘ Griechenlandfilmen mit ihren Mythen. Da regnet es meistens, zumindest nieselt es, ist der Himmel grau. Auch in seinem neuen Meisterwerk stürzt Wasser sintflutartig vom Himmel, treten Flüsse über die Ufer, begraben Wassermassen die Erde - ein unwirtliches Tal der Tränen, das der leidgeprüfte Mensch durchschreitet. Unter den griechischen Flüchtlingen aus Odessa, die sich nahe Thessaloniki niederlassen, sind auch die Waise Eleni und der kleine Alexis. Aus der Kinderfreundschaft wird verbotene Liebe, denn die junge Frau flieht ausgerechnet am Hochzeitstag mit dem Sohn des Mannes, den sie eigentlich heiraten soll. Eine Geschichte von Armut und Entbehrung, eine Odyssee durchs Niemandsland der Seele: Als Dreijährige verliert sie ihre Eltern, später die Zwillingssöhne an eine Pflegefamilie, dann ihren Mann, der nach Amerika emigriert, um eine Existenz aufzubauen und die Familie nachzuholen, zum Schluss verliert sie ihre Söhne, die während des Bürgerkrieges auf verschiedenen Seiten kämpfen und im Gefecht fallen. Und auch ihr Mann stirbt als US-Soldat im Süd-Pazifik. In seinem letzten Brief beschreibt er einen Traum von der Erde, die weint.

    Angelopoulos lässt den ersten Teil der Trilogie mit einem archaischen Schrei der Verzweiflung von Eleni enden, einer Mater Dolorosa. In Zeiten wackeliger Video-Kamera und schneller MTV-Schnitte wirkt dieser Film in seiner majestätischen Ruhe und beharrlichen Stetigkeit fast altmodisch. Regisseur und Kameramann Andreas Sinanos beschränken sich in 170 Minuten auf nur ca. 340 Einstellungen. In den für ihn typischen Plansequenzen entwirft Angelopoulos die Schicksalhaftigkeit menschlichen Lebens. Exil, Zweiter Weltkrieg, Bürgerkrieg sind Stationen immerwährender Tortur auf dem Kreuzweg zum Tod. Dazu im Gegensatz stehen Opulenz und Poesie der kraftvollen Bilder. Da wehen Hunderte von weißer Laken wie Leichentücher im Wind, hängen Schafe mit durchschnittener Kehle am Baum, dessen Äste wie schwarze Krallen gen Himmel ragen, rudern Trauernde auf Flößen ihre aufgebahrten Toten an Land. Untermalt werden die elegischen Bildmetaphern von Eleni Karaindrous betörender Musik.

    Bei diesem Rückblick auf die Historie zitiert sich Angelopoulos bewusst selbst, weckt Assoziationen u.a. an „Die Reise nach Kythera“ (1984) oder „Die Wanderschauspieler“ (1975). Der zweite Teil, an dessen Finanzierung gerade gearbeitet wird, behandelt die Epoche von Stalins Tod bis 1974, kurz vor Ende des Vietnamkrieges, der dritte endet im heutigen New York. Mag auch die Länge ein Wagnis und eine Herausforderung für den Zuschauer sein - dem Erlebnis und der magischen Sogkraft von „Die Erde weint“ sollten sich wirkliche Kinoliebhaber nicht entziehen können. mk.
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