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Die Besucherin

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Die Besucherin: Debütfilm über eine Frau, die der Leere ihrer Ehe durch eine rätselhafte Affäre entflieht.

Poster

Die Besucherin

  • Kinostart: 14.05.2009
  • Dauer: 104 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 12
  • Produktionsland: Deutschland
  • Filmverleih: Filmlichter

Handlung und Hintergrund

Ihre Studien zum menschlichen Gehirn haben die Neurowissenschaftlerin Agnes (Sylvana Krappatsch) erfolgreich werden lassen. Emotionale Bedürfnisse hingegen ignoriert die Rationalistin - sowohl die eigenen als auch die von Mann Walter (Samuel Finzi) und Tochter Leni (Isabell Metz). Als ihre Schwester Karola (Jule Böwe) überstürzt verreist, kümmert sich Agnes um ihre Wohnung - und trifft auf Bruno (André Jung), mit dem sie eine Affäre beginnt.

Wie mysteriös das Leben manchmal sein kann, malt der Debütfilm von Lola Randl überzeugend und hochemotional aus. Rätselhaftigkeit obsiegt über die Realität in diesem Bildnis einer Ehe. Das führt zu Rollenwechseln, fremden Identitäten und beantwortet keineswegs jede offene Frage.

Als erfolgreiche Neurowissenschaftlerin studiert Agnes das menschliche Gehirn. In der Konzentration auf den Beruf und die Kontrolle des Lebens ignoriert sie ihre emotionalen Bedürfnisse, aber auch die von Mann und Tochter. Die Distanz zu ihrer Familie wird noch größer, als sie die Wohnung eines Ehepaars in dessen Abwesenheit beaufsichtigen soll und die fremde Umgebung aufregender als die vertraute wird. Besonders als Wohnungsinhaber Bruno unerwartet zurückkommt und sich eine anonyme Beziehung entwickelt, an die sich beide klammern können.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Lola Randl
Produzent
  • Herbert Schwering
Darsteller
  • Samuel Finzi,
  • Jule Böwe,
  • Sylvana Krappatsch,
  • André Jung,
  • Isabell Metz
Drehbuch
  • Lola Randl
Musik
  • Maciej Siedzlecki
Kamera
  • Philip Pfeiffer
Schnitt
  • Natali Barrey
Casting
  • Susanne Ritter

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(0)
4Sterne
 
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3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Manchmal scheitert ein Debütfilm auf hohem Niveau. Nämlich beispielsweise dann, wenn der Film – einfach aus mangelnder Erfahrung des Filmemachers – den Verständnishorizont seines Publikums überschätzt. Wenn also Dinge geschehen, die für den Zuschauer schlicht nicht einzuordnen sind, wo die Motivation ganz im Dunkeln bleibt, wo sich kein Kontakt zwischen Leinwand und Zuschauerraum herstellt.

      Lola Randl erzählt von Entfremdung, von Verstörung, die für die Protagonistin ihr eigenes Leben bedeutet. Man kann, ja, vielleicht sollte man eine solche Atmosphäre des Verlorenseins in der Alltagsroutine spürbar machen, indem Dinge ungesagt bleiben, indem Ausbrüche aus dem Leben als wirklich unverständliche spontane Impulse der Figuren gezeigt werden. Randl aber übertreibt dieses Konzept der Informationsvorenthaltung; ihr Porträt von Agnes bleibt also fragmentarisch, auch wenn sich – das spürt man – im Kopf der Debütfilmerin ein vollständiges Bild des Geschehens findet. Doch an der Vermittlung zum Zuschauer scheitert sie.

      Zunächst geschieht gar nichts; keine Handlung. Nur Sein – oder Nicht-Sein – der Hauptfigur Agnes, die eine Besucherin in ihrem eigenen Leben zu sein scheint, innerlich am Alltag verzweifelnd, äußerlich nur noch eine Fassade. Unnahbar, abgekoppelt lebt sie isoliert neben Mann und Tochter – ob die Gründe für diese Existenz, die kein Leben mehr ist, in ihr selbst oder in der Umwelt zu suchen sind, lässt der Film offen. Als Agnes von ihrer chaotischen Schwester Karola einen Schlüssel für eine Wohnung bekommt, in der Blumen zu gießen sind, eine Verantwortung, die Karola einfach so auf Agnes überträgt, weitet sich plötzlich Agnes’ Bewegungsraum. Sie erobert tastend die leere Wohnung, die wohl Bekannten der Schwester gehört (auch das bleibt stets unklar), und langsam kommt sie dem Geheimnis ihrer Bewohner auf die Spur: offensichtlich war die Frau ihrem Geliebten nach Portugal nachgereist und dort bei einem Verkehrsunfall umgekommen.

      Damit beginnt so etwas wie filmische Handlung, die freilich nie in ihrer Motivation erläutert wird. Agnes legt sich ins fremde Bett, ein Mann kommt und begattet sie: offenbar das erste Mal seit Jahren, dass Lust durch Agnes’ Körper strömt. Jedenfalls ist damit eine Art Liebesgeschichte besiegelt zwischen den beiden, die sich nicht kennen: sie bekommt einen neuen Impuls fürs festgefahrene Leben, er, Bruno, kann seine Trauer abarbeiten über den Verlust seiner Frau erst an einen anderen Mann, dann an den Tod. Überhaupt ist Bruno, gespielt von André Jung, in seiner Lässigkeit durchaus cool, wenn auch ganz von Trauer eingehüllt – und der interessanteste Charakter des Films. Die Lockerheit seiner Darstellung macht plausibel, warum er eine Fremde beschläft, ohne etwas zu fragen. Geheimnis umgibt ihn, und der Zuschauer akzeptiert für die Figur Bruno diese Aura auch.

      Traurigkeit steht nach wie vor im Mittelpunkt – doch eine Traurigkeit, die Bewegung in Agnes’ Leben bringt, die auch ihren Mann dazu bringt, die Trennung voranzutreiben – er kann verständlicherweise nicht mehr mit einer spröden, geistig wie zumeist auch körperlich abwesenden Frau leben.

      Eine fremde Wohnung als Befreiung aus einem Leben, das man nicht mehr aushält: dieses Topos der Verlorenheit reicht nicht aus, um die Beklemmung der Figuren auf den Zuschauer zu übertragen. Zu sehr bleibt Randl im Ungefähren, auch mal im Prätentiösen; auch wenn die Plötzlichkeit, die Unerklärlichkeit ein durchgehendes Stilmittel ist, fast ein Leitmotiv: zu Beginn fällt ein Toter aus dem Nichts vor Agnes’ Auto, am Ende steht Polizei vor dem Nachbarhaus, was geschehen ist, bleibt unklar. Nur einmal wird der Film konkret: wenn Bruno einen wunderbar blöden Witz erzählt, um die Trauer wegzublasen.

      Fazit: Ein Film über Verlorenheit, Entfremdung, Trauer; der aber scheitert an der Vermittlung zum Zuschauer, weil er zu spröde, zu handlungs- und motivationsarm daherkommt.
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    2. Die Besucherin: Debütfilm über eine Frau, die der Leere ihrer Ehe durch eine rätselhafte Affäre entflieht.

      Debütfilm über eine Ehe im Leerlauf und das Abenteuer einer rätselhaften Affäre.

      Lola Randls Erstling ist ein dramaturgisches Experiment, tourte wohl nicht zuletzt deshalb durch viele internationale Festivals. Seine Protagonistin ist ungewöhnlich, manchmal auch unsympathisch, weil sie am Leben von anderen scheinbar nicht teilnimmt. Sein Erzählstil ist sperrig, weil Fragen aufgeworfen, aber nicht immer beantwortet werden. Realistisch ist das Bild einer Ehe, in der man aneinander vorbei lebt und redet, wundersam der Impuls für den Ausstieg, dem Hauptfigur Agnes schließlich nachgibt. Die Wissenschaftlerin erforscht das Gehirn, von dem sie sich, ganz kontrolliert, im Leben auch leiten lässt. Menschen wie ihre Schwester, die ihren Gefühlen folgen, sind ihr so fremd wie sie selbst der eigenen Familie geworden ist. Dort, bei Tochter und Mann, der ihre traditionelle Rolle übernommen hat wie sie als finanzieller Versorger die seine, ist sie nur noch „Die Besucherin“. Wie auch in der Wohnung eines Ehepaars, um die sich während dessen Abwesenheit kümmern soll. Das Leben von Fremden, dass sie hier entdeckt, wird schnell spannender als das eigene. Eines Tages kommt Wohnungsinhaber Bruno, der seine Frau erst an einen anderen, dann durch einen Unfall sogar an den Tod verloren hat, unerwartet zurück. Als er Agnes vorfindet, schlafen die beiden wortlos miteinander. Eine Affäre beginnt, die in der Anonymität und Fantasie Bestand hat, aber endet, sobald mit dem Persönlichen die Wirklichkeit Einzug hält. Ein Hauch von David Lynchs „Mulholland Drive“ ist spürbar, wenn Agnes in Brunos Wohnung einschläft und aufgewacht eine neue, emotionalere Identität lebt. Doch die Traumkarte spielt Randl, die Darstellerin Sylvana Krappatsch eine schwierige Aufgabe zuweist, nicht aus. „Die Besucherin“ ist deutlich in der Beobachtung einer ausgebluteten, in der Kommunikation aufgelösten Ehe, aber rätselhaft im Verhalten einiger Charaktere, das manchen rational geprägten Zuschauer wohl ratlos machen wird. kob.
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