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Die Augen des Engels

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The Face of an Angel: Unkonventionelles Drama über den Versuch eines Regisseurs, den spektakulären Mordfall "Amanda Knox" und den begleitenden Medienzirkus als Hintergrund für einen neuen Film zu nutzen.

Handlung und Hintergrund

In Siena versucht Regisseur Thomas Lang an frühere Erfolge anzuschließen, glaubt in dem Prozess gegen die US-Studentin Jessica, die mit zwei Männern ihre Mitbewohnerin ermordet haben soll, den Stoff für einen neuen Film gefunden zu haben. An den Diskussionen um Schuld oder Unschuld will sich der Filmemacher nicht beteiligen, konzentriert sich auf das Opfer und den Medienzirkus. Doch der Fall, sein mittelalterlicher Schauplatz und Drogen hinterlassen Spuren bei Lang, der plötzlich besessen eine neue Tätertheorie verfolgt.

In Siena versucht Regisseur Thomas Lang an frühere Erfolge anzuschließen, glaubt in dem Prozess gegen die US-Studentin Jessica, die mit zwei Männern ihre Mitbewohnerin ermordet haben soll, den Stoff für einen neuen Film gefunden zu haben. An den Diskussionen um Schuld oder Unschuld will er sich nicht beteiligen, und konzentriert sich auf Opfer und Medienzirkus. Doch der Fall, sein mittelalterlicher Schauplatz und Drogen hinterlassen Spuren bei Lang, der plötzlich besessen eine neue Tätertheorie verfolgt.

Ein Regisseur versucht, den spektakulären Mordfall „Amanda Knox“ und den begleitenden Medienzirkus als Hintergrund für einen neuen Film zu nutzen. Unkonventionelles und prominent besetzes Thrilledrama von Michael Winterbottom.

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Darsteller und Crew

  • Daniel Brühl
    Daniel Brühl
  • Kate Beckinsale
    Kate Beckinsale
  • Cara Delevingne
    Cara Delevingne
  • Michael Winterbottom
    Michael Winterbottom
  • Valerio Mastandrea
  • Ava Acres
  • Genevieve Gaunt
  • Sai Bennett
  • Rainieri Meniconi
  • Andrea Tidona
  • Peter Sullivan
  • Paul Viragh
  • Melissa Parmenter
  • Christine Langan
  • Eric Anidjar
  • Ed Wethered
  • Leon Benarroch
  • Roberto Mitrani
  • Norman Merry
  • Anthony Jabre
  • Reza Safinia
  • Susana Hornil
  • Hubert Taczanowski
  • Marc Richardson
  • Harry Escott
  • Jina Jay
  • Anna Maria Sambucco
  • Mary Vernieu

Bilder

Kritiken und Bewertungen

2,1
9 Bewertungen
5Sterne
 
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4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Der junge Regisseur Thomas Lang ist überzeugt davon, in dem aufsehenerregenden, schlagzeilenträchtigen Mord an einer jungen britischen Studentin seinen nächsten Filmstoff gefunden zu haben. Er ist erst seit ein paar Tagen im italienischen Siena und hat bereits unzählige Versionen des berüchtigten Falls gehört. Sei es von der amerikanischen Journalistin Simone Ford, die den Prozess mitverfolgt und ein Buch über das Verbrechen geschrieben hat oder dem zwielichtigen Blogger Edoardo, der vorgibt, wichtige Hintergrundinformationen im Hinblick auf den wahren Hergang der Tat beschaffen zu können. Schließlich weiß er nach kurzer Zeit schon nicht mehr, wem er noch glauben soll. Je mehr sich Thomas in den Fall vertieft, desto mehr verliert er sich darin und desto weniger ist ihm klar, wovon sein Film eigentlich handeln soll. Er hinterfragt dabei seine eigenen Motive und verliert das Vertrauen in sich und sein Können - bis er eines Nachts der Studentin Melanie begegnet… Als äußeren Erzählrahmen für seinen neuen Film wählte der preisgekrönte Regisseur Michael Winterbottom den berüchtigten Kriminalfall rund um Amanda Knox und Meredith Kercher. Wer Kercher umgebracht hat und ob Amanda Knox darin verwickelt war, ist bis heute nicht geklärt. Winterbottom entschied sich daher für einen äußerst spannenden Ansatz: Anstatt wild über ein befriedigendes Urteil zu spekulieren, macht er sich bzw. das Alter Ego Thomas Lang zum Protagonisten des Films. So wandelt DIE AUGEN DES ENGELS auch weniger auf den Spuren eines klassischen Thrillers, sondern ist eher eine selbstreflexive Seelenschau eines Künstlers in der Krise. Daniel Brühl knüpft dabei nahtlos an seine internationalen Rollen an. Seine Thomas-Lang-Figur ist ein kreativer Sinnsuchender, der die Lust am Konventionellen verloren hat und sich immer weiter in den labyrinthischen, dunklen Gassen Sienas verliert. Das Drehbuch verknüpft geschickt sein Abtauchen in die brodelnde Nachtwelt lose mit Dantes „Göttlicher Komödie“. Durch das Verweben der realen Sensationsstory mit der eigenen Sicht auf die Krisen eines Künstlers gelingt Michael Winterbottom ein überraschend vielschichtiger Film.

      Jurybegründung:

      Der Fall des Mordes an der jungen britischen Studentin Meredith Kercher, die im Jahre 2007 in Perugia tot aufgefunden wurde, bewegt seit damals sämtliche Medien. Als Hauptverdächtige wurden Amanda Knox, die US-amerikanische Mitbewohnerin des Opfers, sowie drei junge Männer unter dringendem Tatverdacht verhaftet. Seitdem erhitzt der Fall, der zwei widersprüchliche Urteile hervorbrachte und der deshalb immer noch nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, die Fantasien der Medien und der Öffentlichkeit. Die Story wurde von den Zeitungen und Fernsehsender über viele Jahre schon medial ausgeschlachtet und so „versprach“ auch Michael Winterbottoms DIE AUGEN DES ENGELS einiges Potenzial. Immerhin hat der Filmemacher unter anderem mit seinem Film 9 SONGS vor einigen Jahren für einen kleinen Skandal gesorgt. Wer allerdings nun ein spekulatives Werk erwartet, das seine Heimat eher im Exploitation-Kino hat, sieht sich schnell getäuscht - und das ist durchaus ein Qualitätsmerkmal dieses äußerst zwiespältigen Films.

      Dass der Film auf den Fall Meredith Kercher / Amanda Knox Bezug nimmt, merkt man schnell, trotz der Namens- und Ortsänderungen, die Winterbottom und sein Drehbuchautor Paul Viragh vorgenommen haben. Statt Perugia spielt das Geschehen nun in Siena, das Opfer heißt hier Elizabeth Pryce, während die undurchsichtige Mitbewohnerin auf den Namen Jessica Fuller umbenannt wurde. Neu ist vor allem der Weg, den Winterbottom bei seinem Mix aus Essay, Thriller und Drama mit leichten Anleihen beim Liebesfilm beschreitet: Denn im Mittelpunkt steht der einst erfolgreiche Regisseur Thomas Lang, dem die Regie für einen Film über den Fall angeboten wird. Um sich ein Bild von dem verwirrenden Fall zu machen, reist der ausgebrannte Filmemacher an den Ort des Geschehens und trifft dort auf die Journalistin Simone, mit deren Hilfe er den wahren Ereignissen auf die Spur kommen will. Doch je mehr er zum vermeintlichen Zentrum, zum Geheimnis um den Mord, vordringt, umso verwirrender gestaltet sich das Bild und damit auch der Film, den er zu drehen beabsichtigt.

      Man ahnt um Michael Winterbottoms Schwierigkeiten bei diesem Projekt - und viele der Probleme, die sich aus einem Thema ergeben, das immer noch aktuell und dessen Lösung nach wie vor völlig offen ist, spiegeln sich in der Figur von Thomas Lang wieder. Während ihm ein Dokumentarfilm vorschwebt, jongliert die Produktion, die ihn beauftragt, bereits mit Namen für Darsteller herum. Während sich die Meute der Journalisten vor allem auf die attraktive Jessica stürzt und sie als „Mörderin mit den Engelsaugen“ beschreibt, ist sein „Engel“ eher das Opfer. Und dann die Wahrheit: Wo ist sie zu finden? Etwa im Drehbuch des undurchsichtigen Bloggers Edoardo, der behauptet, den Fall gelöst zu haben? Oder in dem, was die Polizeibeamten ermittelt haben und was vor Gericht verhandelt wird? Wie Thomas Lang scheint sich auch Michael Winterbottom nicht sicher zu sein, wo die Wahrheit denn liegen mag. Immer wieder eröffnet DIE AUGEN DES ENGELS neue Ebenen und Sichtweisen, neue Blickwinkel und bislang verborgene Aspekte, die sich in der überhitzten und vom Kokaingenuss befeuerten Fantasie Langs zu immer neuen Szenarien und Albträumen überlagern und auftürmen. In manchen Momenten fühlt man sich an Federico Fellinis ACHTEINHALB erinnert oder an Michelangelo Antonionis BLOW UP, dann wechselt der Film wieder jäh die Stoßrichtung und nimmt eine weitere Schleife, um am Ende doch nicht ans Ziel zu gelangen. Das ist bisweilen durchaus anregend, funktionierte für die Jury aber nicht über die volle Laufzeit besonders im letzten Drittel, als die angedeutete Liebesgeschichte von Thomas mit der Austauschstudentin Melanie beim Kartenspiel endet, ohne dass sie für die Geschichte von besonderem Belang wäre.

      Technisch und darstellerisch durchaus ansprechend umgesetzt (wobei Daniel Brühl als Regisseur in einer Lebenskrise die Jury nur teilweise überzeugen konnte), mangelt es Winterbottoms neuem Film an einer klaren Idee, vieles ist angedeutet, doch zwischen den Metaebenen und verschiedenen Bezügen (unter anderem auf Dantes „Inferno“, das in Langs Fantasien eine zentrale Rolle spielt), kommen sowohl die persönlichen Geschichten der Tatbeteiligten wie auch der Hintergrund des Mannes, der einen Film über den Fall zu drehen beabsichtigt, zu kurz. Als Gedankenexperiment und Essay über die Unmöglichkeit der Suche nach der Wahrheit hält der Film aber einige bemerkenswerte Szenen bereit, die den Zuschauer auch lange nach dem Ende des Films noch beschäftigen werden.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Die Augen des Engels: Unkonventionelles Drama über den Versuch eines Regisseurs, den spektakulären Mordfall "Amanda Knox" und den begleitenden Medienzirkus als Hintergrund für einen neuen Film zu nutzen.

      Michael Winterbottoms Film über das Mordmysterium um Amanda Knox entwirft eine eigene Geschichte vor dem Hintergrund eines unlösbaren Kriminalfalls.

      „Die Augen des Engels“ verweigert sich dem Erwarteten, versucht eine intime Annäherung an ein Spektakel, das im Promoten des Sensationellen das Erschütternde aus den Augen verlor. Dabei geht der Film ungewöhnliche Wege, verbindet das Porträt einer Schaffens- und Lebenskrise mit einem Thrillertouch und der Geschichte einer unschuldigen Freundschaft, die einen zärtlichen Blick auf das Opfer und den tragischen Verlust eines jungen Lebens ermöglicht.

      Wie ist der kreative Ansatz für ein Skandalosum mit nebulöser Beweislage und Verschwörungstheorien, in dem ein Täter schnell feststand, zwei mögliche Mittäter zuerst schuldig, dann freigesprochen und zuletzt erneut schuldig gesprochen wurden? Dieser Frage stellen sich Drehbuchautor Paul Viragh und Regisseur Winterbottom mit einer bewussten Kapitulation vor jedem Positionsbezug und einem Protagonisten, der ihre Orientierungsprobleme spiegelt. Regisseur Thomas Lang (Daniel Brühl) glaubt, im Umfeld des Prozesses gegen die junge US-Studentin Jessica (alle Namen der Beteiligten wurden geändert), die mit zwei Männern ihre Mitbewohnerin Elizabeth brutal ermordet haben soll, den Stoff für seinen neuen Film gefunden zu haben, der ihn aus seiner privaten und kreativen Krise herausholen soll. Von seiner Frau getrennt, versucht Lang über Skype den Kontakt zu seiner jungen Tochter zu halten. Dieser kleine Engel wie auch eine ältere Version, die 21-jährige Studentin Melanie (Model Cara Delevingne), zu der Lang eine charmante Beziehung aufbaut, sind Türen, durch die der Film verschlüsselt ins Leben des Opfers eintreten kann, um die Tragödie dieses Verlusts zu betonen, die von der Debatte um Täter und Begleitumstände in den Hintergrund gedrängt wurde.

      Im Kontrast zu diesen überzeugenden Aspekten steht eine recht konstruiert wirkende, ins Niemandsland führende Affäre von Brühl mit Kate Beckinsales Journalistin, und eine Mystifizierung des Schauplatzes Siena (für Perugia), die Horrorassoziationen weckt. Hinzu kommen Traumsequenzen und eine neue Tätertheorie, die wohl die Auswirkungen einer drogeninduzierten Milieuparanoia verdeutlichen, aber vor allem durch den Thrilleraspekte mehr Zuschauer für dieses unkonventionelle Drama ködern sollen. kob.
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