Der weiße Äthiopier: Bewegendes Melodram mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle.
So soft kannte man Schirach bislang noch nicht.
Jürgen Vogel spielt in der Titelrolle Frank Michalka, der eine Gefängnisstrafe absitzt und beim ersten Freigang gleich wieder eine Bank überfällt. Die Rahmenhandlung bildet ein Courtroom-Drama, in dem Michalkas Lebensweg nachgezeichnet wird. In Rückblenden erfährt man, wie er nach einem ersten Überfall in ein äthiopisches Dorf floh, sich dort niederließ und sein Glück fand, ehe er von den Behörden aufgespürt wurde.
Anfangs suggeriert der Film, dass diesem Michalka unglaubliches Unrecht widerfahren sein muss, wenn die tolle Paula Kalenberg als Anwaltsreferendarin ihrem Chef Thomas Thieme ein Tondokument Michalkas in die Hand drückt und sagt „Das müssen sie sich anhören!“. Dieser Spannungsbogen erfüllt sich aber nicht, gleichwohl Michalkas Weg durchs Leben natürlich besonders ist. „Der weiße Äthiopier“ wird so zum Gerichtsmärchen und zur melodramatischen Afrikaromanze, wobei die Szenen im äthiopischen Dorf überaus gelungen sind und Jürgen Vogel ideal besetzt ist. Der Geschichte fehlt leider jeglicher Widerhaken, von einem Schirach-Stoff ist man das nicht gewohnt. Schlimm ist das nicht, denn „Der weiße Äthiopier“ funktioniert als Weihnachtgeschichte geradezu perfekt. fra.