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Das Trio

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Das Trio: Bizarres, melancholisches Roadmovie um die Beziehungsnöte eines ungewöhnlichen Diebestrios.

Poster

Das Trio

Handlung und Hintergrund

Zobel und Karl sind ein alterndes Pärchen, das gerade eben vom Taschendiebstahl in einem Wohnwagen leben kann. Mit im Bunde ist Zobels aufgeweckte Tochter Lizzy. Karl ist jedoch des Stehlens und Lebens überdrüssig. Als er sich vor ein Auto wirft, sucht man einen neuen dritten Mann und findet ihn in Rudolf, für den sich Vater und Tochter gleichermaßen interessieren…

Der schwule Zobel, Freund Karl und dessen Tochter Lizzi leben im Wohnmobil. Ihr Metier ist der Taschendiebstahl. Als Karl von dem jungen Konkurrenten Rudolf bestohlen wird, kommt es zum Zerwürfnis zwischen den Liebespartnern. Wenig später wird der unachtsame Karl bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt. Da Taschendiebstähle aber nur zu dritt richtig klappen, überzeugt Lizzi den attraktiven Rudolf, mit ihr und Zobel auf Tour zu gehen. Schon bald weckt Rudolf nicht nur bei Lizzi, sondern auch bei Zobel unkontrollierbare Gefühle…

Als das Taschendieb-Trio Zobel, Tochter Lizzy und Karl wegen eines schiefgelaufenen Überfalls Karl verliert, muß Ersatz her. Lizzy schleppt den hübschen Rudolf an, von dem sich auch der Vater angezogen fühlt. Melancholisches Roadmovie um die Beziehungsnöte eines ungewöhnlichen Diebestrios.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Hermine Huntgeburth
Produzent
  • Laurens Straub,
  • Gabi Scheld,
  • Paul Müller
Darsteller
  • Götz George,
  • Christian Redl,
  • Jeanette Hain,
  • Felix Eitner,
  • Uwe Rohde,
  • Armin Rohde,
  • Angelika Bartsch,
  • Ernst H. Hilbich,
  • Tana Schanzara
Drehbuch
  • Hermine Huntgeburth,
  • Volker Einrauch,
  • Horst J. Sczerba
Musik
  • Niki Reiser
Kamera
  • Martin Kukula
Schnitt
  • Ingrid Martell
Casting
  • Risa Kes

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Das Trio: Bizarres, melancholisches Roadmovie um die Beziehungsnöte eines ungewöhnlichen Diebestrios.

    Götz George in einem Kinofilm - das verspricht immer einiges. Regisseurin Hermine Huntgeburth hat ihn in eine Rolle gesteckt, die man bisher von ihm noch nicht kannte, nämlich einen schwulen Taschendieb mit Lebensabschnittspartner und jugendlicher Tochter. Entstanden ist ein bizarres Roadmovie mit melancholischen und beziehungsdramatischen Untertönen. Und Georges flapsig-lakonischer Humor macht sich stimmungsvoll in dieser Geschichte einer besonderen Lebenskunst.

    Wie Menschen miteinander umgehen, welche Rituale sie dabei befolgen oder durchbrechen - das hat Hermine Huntgeburth schon in ihren beiden vorhergehenden Filmen „Im Kreise der Lieben“ (1991) und „Gefährliche Freundin“ (1996) mit einer guten Dosis schwarzen Humors thematisiert. Und eine gewisse Vorliebe für Kleinkriminalität bis Mord sind auch in diesen zwei temperamentvollen, individualistischen Leinwand-Fabeln nicht zu übersehen. Auch „Das Trio“ hat keinerlei Neigung zu Yuppie- oder Schickimicki-Ambiente, bezieht seine Story lieber aus den Randzonen der sozial Etablierten und Blasierten.

    Es beginnt auf dem Rummelplatz, einem klassischen Suspense-Kino-Ort spätestens seit Fritz Langs „M“ und Carol Reeds „Der dritte Mann“. Ein jugendlicher Langfinger klaut im Gedränge vor einer Jahrmarktsbude eine Tasche. Die gehört Karl (Christian Redl), der wegen seiner Unaufmerksamkeit sofort von Zobel (Götz George) ziemlich gräßlich als alter Trottel beschimpft wird. Und Lizzi (Jeanette Hain, die phänomenalste Kino-Entdeckung des Jahres) behält den jungen Taschendieb tatkräftig im Visier, der schließlich von Zobel rabiat gestellt wird.

    Das ist ein fulminanter Anfang, atmosphärisch glänzend unterstützt von Niki Reisers einladender Tingel-Tangel-Musik im Geiste Nino Rotas. Im weiteren Verlauf der Handlung erfahren wir mehr vom Familienalltag dieses Trios. Zobel und Karl haben eine lange und wie in fast jeder Ehe mehr oder weniger harmonische bis romantische Beziehung. Lizzi ist Zobels Tochter. Alle drei hausen in einem teilweise richtig plüschig eingerichteten Wohnmobil und ernähren sich unredlich von der Taschendieberei. Wobei Zobel als Familienoberhaupt agiert, das Geld zusammenhält und einteilt sowie die Arbeitseinsätze organisiert. Dabei ist die Rollenverteilung immer dieselbe: Zobel mimt den Blinden, Lizzi und Karl plündern behende die hilfsbereiten Passanten aus. Nicht immer klappt das reibungslos, und oft ist es Karl, der nicht perfekt funktioniert. Schließlich ereilt ihn durch seine Ungeschicklichkeit der Tod.

    Dieser melodramatische Theater-Coup - man trauert im Suff und verbrennt Karls Kleidung samt Glitzerfummel - leitet über zur zweiten Hälfte des Films und zu einer neuen Geschichte, die eine Fortsetzung der alten mit anderen Mitteln und härteren, bürgerlichen Bandagen ist. Nach Karls Tod brauchen Vater und Tochter einen dritten Mann - und weisen Rudolf (Felix Eitner), den flinken Dieb vom Anfang des Films, in ihre genauen Diebstahlsrituale ein. Die Beziehungsrituale lassen nicht lange auf sich warten - sowohl Zobel als auch Lizzi sind erotisch, sexuell und romantisch an Rudolf interessiert. Und er an ihnen. Das führt zum existentiellen Vater-Tochter-Konflikt, aber auch zu einem ziemlich bürgerlichen Happy-End.

    Es ist erfrischend, wie Hermine Huntgeburth mit dem filmischen Erzählen umgeht - Blicke, Gesten, Bilder, die Unausgesprochenes mitteilen (sehr physische Kamera: Martin Kukula), glänzend kurze, oft elliptisch gesetzte, ironisch brechende Dialoge. Das hat Witz und Anarcho-Stimmung, die im letzten Drittel des Films zwar etwas an Schwung verliert, aber nachklingt. Und Götz George spielt einen wunderbar normalen, vital-realen Schwulen. Applaus! fh.
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