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Das Leben ist ein Wunder

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Zivot je cudo: Romeo & Julia-Burleske voller Slapstick-Elemente.

Poster Das Leben ist ein Wunder

Das Leben ist ein Wunder

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Handlung und Hintergrund

Im Bosnien der frühen 90er Jahre wirft der kommende Krieg drohende Schatten voraus, während der serbische Ingenieur Luka (Slavko Stimac) noch davon träumt, durch den Ausbau der lokalen Eisenbahn den Tourismus in der Gegend anzukurbeln. Auch als der Krieg ausbricht und seine Frau, eine Opernsängerin, mit ihrem Kollegen durchbrennt, trübt dies den gemütlichen Alltag nur bedingt. Dann aber wird sein Sohn vom Feind entführt, und nun ist guter Rat teuer. Ein gefangen genommenes Moslemmädchen (Natasa Solak) könnte zum Austausch dienen. Doch Luka hat selbst Gefallen an der Kleinen gefunden.

Emir Kusturica

1992: Der serbische Ingenieur Luca will durch den Ausbau der Eisenbahn Touristen in seine Ortschaft locken. Kriegsgerüchte ignoriert der Tüftler - bis zur Gefangennahme seines Sohnes. Durch die hübsche Moslemin Sabaha als Geisel für den Austausch gibt es Hoffnung. Doch das Mädel erobert nicht nur Haus und Bett Lucas, sondern auch sein Herz.

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Luca, einen serbischen Ingenieur aus Belgrad, hat es mit Frau und Sohn in die Provinz verschlagen. Von hier aus soll der weltfremde Techniker den Ausbau der Eisenbahnlinie leiten, um Touristen ins strukturschwache Hinterland anzulocken. Versunken in seine Arbeit „überhört“ Luca den nahenden Krieg. Selbst als die Gattin mit einem Musiker durchbrennt, verliert er seine gute Laune nicht. Erst als der Filius überraschend in die Armee eingezogen und eine Moslemin als Geisel bei ihm einquartiert wird, stellt er sich der Realität.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Emir Kusturica
Produzent
  • Pierre Edelman,
  • Christine Gozlan,
  • Alain Sarde,
  • Maja Kusturica
Darsteller
  • Nikola Kojo,
  • Mirjana Karanovic,
  • Vanessa Glodjo,
  • Slavko Stimac,
  • Natasa Solak,
  • Vesna Trivalic,
  • Vuk Kostic,
  • Aleksandar Bercek,
  • Stribor Kusturica,
  • Branislav Lalevic,
  • Davor Janjic,
  • Adnan Omerovic,
  • Obrad Durovic,
  • Dr. Nele Karajilic,
  • Dana Todorovic,
  • Jossep Tatic,
  • Dragan Zurovac
Drehbuch
  • Emir Kusturica,
  • Ranko Bozic
Musik
  • Emir Kusturica,
  • Dejan Sparavalo
Kamera
  • Michel Amathieu
Schnitt
  • Svetolik Mica Zajc
Casting
  • Boban Dedic

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Vor dem Hintergrund des Jugoslawien-Krieges entwirft Emir Kusturica eine skurril-tragische Familiengeschichte, eine Liebesromanze und einen Antikriegsfilm in einem. Er kombiniert das reale Geschehen eines Krieges aus jüngster Vergangenheit mit manchmal sehr bitterer Alltagskomik. Seine Protagonisten brechen ebenso oft in Lachen aus wie sie weinen, doch beide Gefühlsregungen entstehen aus der Verzweiflung heraus, nicht mehr Herr der Lage zu sein und die eigenen Träume in einer bitteren Realität verschwinden zu sehen.

      Bevor das Grauen in den Alltag Einzug hält, wird noch einmal aus dem Vollen geschöpft. Während die Menschen des Dorfes der Zerstörung ihrer Welt entgegensehen, wird gegessen und getrunken, gesungen und getanzt. Konflikte, die bisher verbal gelöst werden konnten, sorgen jedoch bald für den Griff nach der Waffe. Die lange aufgebaute Spannung eines schwärenden Konfliktes zwischen den Bevölkerungsgruppen entlädt sich in eruptiver, roher Gewalt.

      Der Krieg motiviert die Handlung und treibt sie voran, steht aber keinesfalls im Mittelpunkt. Dort, im Zentrum, befindet sich die (un)mögliche Liebe zwischen Luka und Sabaha. Luka, der treuherzig darauf wartet, dass sich alles zum Besseren wendet, rutscht in eine leidenschaftliche neue Liebe hinein, in der er sich ebenso heftig verliert, wie in seinem Traum von der Eisenbahn.

      Es herrscht ein ständiger Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Leben und Tod, Liebe und Hass, Krieg und Frieden. Entsteht Harmonie, so wird sie bald brutal zerstört, geschieht etwas Tragisches, wird es schnell von etwas Komischem abgelöst. Durch diesen Balanceakt ist der Film weder unerträglich traurig noch übertrieben lustig oder kitschig.

      Alle Elemente, die man bisher aus Filmen Kusturicas kennengelernt hat, sind hier im Überfluss vorhanden. Pulsierende Musik, satte Farben – nicht jedoch in den Szenen des Krieges – surreale und skurrile Elemente, exzentrisch Persönlichkeiten und jede Menge Tiere, die den gleichen seelischen Konflikten ausgeliefert zu sein scheinen wie die Menschen.

      Kusturica wirft ganz nebenher auch einen ironischen Blick auf Nationalstolz und Volksheldentum. Ebenso werden die gegenseitigen Vorurteile der Kulturen der ihnen gebürenden Lächerlichkeit preisgegeben. Diese Filmwelt scheint vollkommen verrückt zu sein, gleichzeitig entspringt sie genauer und alltagsnaher Beobachtung und ist dadurch wiederum sehr normal. Die Komik funktioniert durch ihren wahren Kern, doch bei vielen der derben Späße bleibt das Lachen im Halse stecken.

      Es gelingt dem Regisseur nicht auf Dauer, eine intensive Stimmung herzustellen. Stellenweise zerfasert die Handlung. Immer wieder schweift Kusturicas geradezu suchender Blick ab, fährt hektisch hin und her und bleibt nirgendwo wirklich hängen. Und so braucht es eine Weile, bis sich der Zuschauer zurechtfindet in dieser chaotischen, bunten und tragischen Welt. Fest steht jedoch: Im Falle eines Krieges dürfte ein mit der/dem Liebsten geteiltes, fliegenes Doppelbett wohl zu den schönsten Rückzugsorten gehören.
      Und überhaupt: Die Liebe überlebt jeden Krieg, das ist das Wunder des Lebens.

      Fazit: Eine (un)mögliche Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Balkankrieges. Ein pulsierender, bunter, trauriger und fröhlicher Film über das Leben.
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    2. Das Leben ist ein Wunder: Romeo & Julia-Burleske voller Slapstick-Elemente.

      Der magische Realismus ist seine Welt. Die neueste schwarze ‚comédie humaine‘ von Emir Kusturica spielt 1992 zu Beginn des Bosnien-Krieges. Ein junger, von der Eisenbahn besessener Serbe lernt eine Moslemin kennen, die gegen seinen gefangenen Sohn ausgetauscht werden soll. Und gegen alle Vernunft erweist sich die Liebe stärker als der Krieg. Die französische Presse bejubelte den Wettbewerbsbeitrag.

      Nach zwei Goldenen Palmen (1985 „Papa ist auf Dienstreise“ und 1995 „Underground“) sowie den Regiepreis für „Time of the Gypsies“ (1988) rechnete niemand mit einer erneuten Auszeichnung, auch wenn Emir Kusturica gewohnt pralles Kino präsentierte. Die Handlung spielt in einem kleinen bosnischen Dorf im Jahre 1992. Die Einwohner genießen das Leben, als sei jeder Tag der letzte. Luca, den Ingenieur aus Belgrad, der durch den Ausbau der Eisenbahn Touristen anlocken soll, seine Frau Jadranka, eine Ex-Opernsängerin, und Sohn Milos hat es in einen alten Bahnhof verschlagen. Kriegsgerüchte ignoriert der Tüftler von sympathischer Schlichtheit, sogar als seine manisch-depressive Gattin mit einem Musiker durchbrennt, trübt das nur marginal die gute Laune. Erst mit der Gefangennahme seines Sohnes von der Gegenseite, stellt er sich der Wirklichkeit, wenn auch zögerlich. Durch die hübsche Moslemin Sabaha als Geisel für den Austausch gibt es Hoffnung. Doch urplötzlich bricht die Liebe aus, das Mädel erobert nicht nur Haus und Bett, sondern auch sein Herz.

      Kusturicas Personal strotzt vor verrückten Typen: ein Soldat, der glaubt, der Krieg könne vermieden werden, ein Bürgermeister, der von der Mafia beseitigt wird, ein philosophierender Schäfer und - ganz wichtig - ein liebeskranker und suizidaler Esel, der als Running Gag das Bahngleis blockiert. Bei diesem Tanz auf dem Vulkan wird gefeiert, gesoffen und gehurt, dass die Schwarte kracht. Mit überschäumender Leidenschaft und überbordendem Temperament gehen die Protagonisten ans Werk. Kusturica vereinigt nach eigenen Worten Shakespeare und die Marx Brothers in dieser Romeo & Julia-Burleske voller Slapstick-Elemente. Wein, Weib und Gesang, dazu die Musik komponiert vom Meister selbst und Dejan Sparavolo, gespielt vom No Smoking Orchestra - das ist manchmal etwas zuviel des Guten, wie auch die Reduzierung der Kommunikation zwischen den Geschlechtern auf Hiebe, Triebe und etwas Liebe. Ein ambivalentes und lärmendes Vergnügen, das durch großartige Bilder in den Farben der vier Jahreszeiten vieles wettmacht. Feingeistern wird der laute Balkan fremd bleiben, Freunde deftigen Spaßes sollten sich jedoch für dieses visuell starke Stück Kino begeistern. mk.
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