Corroboree: Drama über einen jungen Schauspieler, der eine ungewöhnliche Hauptrolle spielen darf.
Australischer Erstling um einen Jüngling, der sich in einem entlegenen Hotel auf ein mysteriöses (Schau)Spiel mit den dort wohnenden Frauen einlässt. Ein rätselhaftes, hypnotisches Arthaus-Puzzle.
Was der Australier Ben Hackworth nach diversen Kurzfilmen als ersten Kinoauftritt gewählt hat, ist einer der seltsamsten Filme der letzten Zeit. Aber einer, den man sehr genießen kann, wenn man sich auf ihn einlässt. Man folgt dem Jüngling Conor (Conor O’Hanlon, der sich mehr oder minder selbst spielt) auf einer Busreise zu einer dörflichen Sommerloggia, die sonnig-sanft im Gartengrün neben einem Wäldchen liegt und einige Frauen beherbergt, über deren Exzentrik sich Conor wundert, mit ihnen Briefe und Texte rezitiert, ins Bett hüpft oder andere, mal seltsame, mal banale Dinge macht, während draußen Soldaten und Menschen durch den Wald irren.
Selbst die Grundidee - der Schauspieler Conor wurde angeheuert, eine ungewöhnliche Hauptrolle zu spielen - ist bestenfalls verschlüsselt zu erahnen. Handlungsfanatiker werden sich daran die Zähne ausbeißen, denn viel mehr geschieht nicht und das, was passiert, bedient Rätselrater, die keine Lösungen brauchen. Dieses Happening ist voller Andeutungen, erklärt wird nichts - definitiv Off-Broadway für Geduldige. Zugleich aber lohnend, weil diese improvisierten Schauspielübungen und Travestien ein ganz locker-künstlerisches, unaufdringlich surreales und entspannt-experimentelles Flair verströmen, das mit seiner gekonnt statischen Kadrage und dem feinen Gespür für Kulissen und Stimmungen auf seine Weise fasziniert.
Die ungewöhnliche Form ist angesichts der Entstehungsgeschichte nicht verwunderlich: Probeaufnahmen, bei denen Darsteller Szenen und Dialoge vorspielten bzw. vorlasen, verwebte Regieneuling Hackworth zu einer Schauspiel-Studie in Spielfilmlänge, die um die Traumzeit der Aborigines kreist. Das erinnert fern an Peter Weirs Frühwerk, aber auch an Buñuel, wenngleich es viel weicher und verspielter wirkt. Schließlich wird Conor hypnotisiert - und der Zuschauer gleich mit, dem im hübsch-hellen Bau zwischen Ashram und Selbsterfahrungs-Sanatorium nur auf den ersten Blick normale Menschen begegnen. Die anspielungsreiche Suche mit vielen Hinweisen und Anregungen, die sich verlaufen, ermöglicht einem aufgeschlossenen Publikum, die eigenen Sinne zu schärfen.
tk.