Kurztext:
Links von ihm sitzt ein Russe, rechts ein Amerikaner. Beide haben eine Ansicht über die Weltpolitik, doch es ist nicht dieselbe. Er sitzt in der Mitte und soll übersetzen. Doch er merkt, dass man nicht alles übersetzen sollte, was gesagt wird. Und dass der Platz zwischen den Stühlen bisweilen mehr als unbequem sein kann. Für seine 11minütige Groteske über politische Diplomatie wählt Andrej Gontcharov, der an der Deutschen Film- und Fernsehakademie studiert, die außergewöhnliche Perspektive des Dolmetschers, einer Figur, die sonst oft unsichtbar bleibt. Doch der Dolmetscher allein ist es, der alles versteht und der somit das Gespräch kontrollieren kann. Doch bei allen Versuchen, eine friedliche Lösung zu finden, sprechen dann doch die erhobenen Fäuste eine deutlichere Sprache als Worte. Als das verbale Taktieren in einen handfesten Nahkampf zwischen den Supermächten ausartet, entwickelt der Film einen herrlich grotesken Humor, der arme Übersetzer bleibt hilflos zurück und muss zusehen, wie rohe Kräfte walten, wo er doch nur für Frieden sorgen wollte. Die Bilder der Kamera sind exzellent gewählt und montiert, besondere Perspektiven wie Aufsichten oder auch das zentrale Motiv des Tabletts, mit dem der Zuschauer in den Film hinein- und auch wieder hinausgeht, stechen hervor. Der Worte sind genug gewechselt - dieses höchst amüsante und großartig inszenierte Kurzfilmvergnügen muss man einfach sehen.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)