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Bergfried

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Bergfried: Nachkriegsdrama um einen Italiener, der in einem bayerischen Bergdorf den Mörder seiner Familie sucht.

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Dr. Jo Baier
Produzent
  • Marc Müller-Kaldenberg,
  • Prof. Regina Ziegler,
  • Dieter Pochlatko,
  • Markus Olpp
Darsteller
  • Peter Simonischek,
  • Gisela Schneeberger,
  • Ben Blaskovic,
  • Johannes Herrschmann,
  • Eva Herzig,
  • Brigitte Karner,
  • Fabrizio Bucci,
  • Katharina Haudum,
  • Martin Loos,
  • Kieran Lux,
  • Gerhard Liebmann,
  • Werner Prinz,
  • Harald Posch
Drehbuch
  • Dr. Jo Baier
Musik
  • Yullwin Mak
Kamera
  • Martin Gschlacht
Schnitt
  • Claus Wehlisch
Casting
  • Cornelia von Braun,
  • Gertrud Baier

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,2
17 Bewertungen
5Sterne
 
(10)
4Sterne
 
(4)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
(1)
1Stern
 
(1)

Kritikerrezensionen

  • Bergfried: Nachkriegsdrama um einen Italiener, der in einem bayerischen Bergdorf den Mörder seiner Familie sucht.

    Jo Baier erzählt in seinem Drama aus den Achtzigern die Geschichte der späten Vergeltung für ein Kriegsverbrechen.

    Im Grunde handelt „Bergfried“ von einer typischen Western-Geschichte: Ein Fremder kommt in ein abgelegenes Dorf und stellt viele Fragen. Sein Interesse gilt vor allem den alten Männern. Baier lässt die Motive des Mannes zwar lange im Unklaren, doch natürlich geht es um Rache. Aber wofür?

    Der Film beginnt mit einem Begräbnis; der junge Robert ist anlässlich der Beerdigung seines geliebten Großvaters in sein Dorf in den österreichischen Bergen zurückgekehrt. Die alte Frieda (Gisela Schneeberger) überreicht ihm eine Botschaft aus der Vergangenheit, die Baier in Form einer langen und mit einem verblüffenden Effekt eingeleiteten Rückblende erzählt: Als Robert ein kleiner Junge war, zu Beginn der Achtzigerjahre, ist eines Tages der Italiener Salvatore (Fabrizio Bucci) im Dorf aufgetaucht. Angeblich sammelt er Material für ein Buch. Roberts alleinerziehende Mutter Erna (Katharina Haudum) findet großen Gefallen an dem gut aussehenden Fremden; auch Romy (Eva Herzig), die Wirtin des Gasthofs, ist sichtlich angetan. Den Männern im Dorf entgeht natürlich weder das Interesse der beiden Frauen noch die Neugier des Italieners, der heimlich fotografiert und Frieda fragt, was Romys Schwiegervater Eberwein (Werner Prinz) und Roberts Großvater Stockinger (Peter Simonischek) im Krieg gemacht haben. Immer wieder schieben sich erst akustische, dann auch optische Erinnerungsfetzen an ein grausiges Ereignis über die Bilder. Schließlich stellt sich raus, dass Salvatore vor vierzig Jahren als einziger ein Massaker überlebt hat, das deutsche Soldaten in seinem Heimatdorf verübt haben. Der Befehlshaber war ein SS-Mann mit einer Narbe am Kinn. Der glattrasierte Eberwein kommt somit nicht in Frage; Stockinger trägt einen Vollbart.

    Die innere Spannung des Films resultiert gar nicht mal so sehr aus der Rachegeschichte, zumal sie zunächst ohnehin in den Hintergrund tritt. Viel interessanter ist die Unruhe, die Salvatore im Dorf auslöst. Baiers Werke waren immer dann am besten, wenn sich die Hauptfiguren inmitten ihrer Feinde bewegen mussten. Die offene Feindseligkeit der Dorfbewohner trifft diese Stimmung exakt. Dass allein die Frauen zu Salvatore stehen, hat nicht nur mit seiner Attraktivität zu tun: Die Männer haben ausnahmslos Blut an ihren Händen. Als sich Erna in den Italiener verliebt und damit natürlich auch die Hoffnung verknüpft, endlich aus dem Kaff zu entkommen, wird die Geschichte zumindest aus Sicht Salvatores zusätzlich kompliziert.

    Größeren Reiz bezieht „Bergfried“ jedoch aus der finalen Konfrontation der beiden Männer. Dieses Herzstück des Films ist dank der Bildgestaltung durch Martin Gschlacht eine Szene von enormer Intensität. Stockinger ist zuvor stets mit dem kleinen Robert an seiner Seite zu sehen; der alte Mann ist ein ausgesprochen liebenswürdiger Großvater. Mit Erna springt er dagegen ganz anders um. Dass Simonischek die beiden Gesichter des Alten gleichermaßen glaubwürdig spielt, ist selbstredend keine Überraschung. Umso wichtiger war es, dass Baier einen Gegenspieler von Format fand, der dem Österreicher die Stirn bieten könnte. Fabrizio Bucci macht das fabelhaft, zumal er kein typisches Fernseh-Italienisch spricht. Ähnlich wichtig wie die Darsteller und die Bildgestaltung, die die frühherbstliche Steiermark alles andere als heimelig erscheinen lässt, ist die Musik von Yullwin Mak. Das eindrucksvollste Bild hat sich der Regisseur jedoch für den Schluss aufgespart, als er mit einer ebenso einfachen wie wirkungsvollen Geste verdeutlicht, welche Folgen Salvatores Brief aus der Vergangenheit für Robert hat.

    Fazit: Dank einer sehenswerten Bildgestaltung und der ausgezeichneten Darsteller knüpft Baier mit „Bergfried“ an preisgekrönte Dramen wie „Schwabenkinder“ oder „Stauffenberg“ an. tpg.
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