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Babij Jar - Das vergessene Verbrechen

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Babij Jar: Halbdokumentarisches Familien-Historiendrama über das Massaker an ukrainischen Juden in der Schlucht Babij Jar im Jahr 1941.

Poster

Babij Jar - Das vergessene Verbrechen

Handlung und Hintergrund

September 1941, nahe Kiew: SS-Einheiten und Sonderkommandos treiben ukrainische Juden in der Schlucht Babij Jar zusammen und ermorden in den folgenden zwei Tagen, hauptsächlich per Genickschuß oder MG-Garbe, weit über 30.000 Männer, Frauen und Kinder (vor allem Frauen und Kinder). Im Getümmel auf verschiedenen Seiten: Die christliche Familie Onufrienko und die jüdische Familie Lerner, einst Nachbarn in einem Doppelhaus in Kiew.

Michael Degen

In der Schlucht Babij Jar erschoss die SS 1941 nach eigenen Angaben über 30.000 ukrainische Juden in einem der fürchterlichsten Massaker des Zweiten Weltkriegs. Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte einer großbürgerlichen jüdischen Familie erzählt: Als sich der Sohn des Patriarchen in eine Ukrainerin verliebt, wird deren Mutter zur willigen Handlangerin der SS.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jeff Kanew
Produzent
  • Artur Brauner
Darsteller
  • Michael Degen,
  • Katrin Sass,
  • Axel Milberg,
  • Barbara De Rossi,
  • Evklidis Kiourtzidis Kyriakos,
  • Gleb Porschnew,
  • Anatolij Guriew,
  • Olga Erokhovets,
  • Alexander Martschenko,
  • Michael Zuy,
  • Marina Denisowa,
  • Mark Aijzikovic,
  • Johannes Rapp,
  • Volkmar Witt,
  • Klaus Rätsch,
  • Hans-Jürgen Alf,
  • Stefan Kowalski,
  • Marija Dubrowskaja,
  • Pawel Konstantinow,
  • Dmitri Pustilnik
Drehbuch
  • Stephen Glantz
Musik
  • Walter Werzowa
Kamera
  • Tatjana Loginowa,
  • A. F. Rud,
  • Sergej Bondarew
Schnitt
  • Jeff Kanew,
  • Art Bernd

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,2
5 Bewertungen
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Babij Jar - Das vergessene Verbrechen: Halbdokumentarisches Familien-Historiendrama über das Massaker an ukrainischen Juden in der Schlucht Babij Jar im Jahr 1941.

    Einen Lebenstraum erfüllte sich die Berliner Produzenten-Legende Artur Brauner mit der Realisierung von „Babij Jar - Das vergessene Verbrechen“, dem schmerzhaft nahe an der Wahrheit inszenierten Drama um die systematische Ermordung von mehr als 30.000 Juden in einer Schlucht bei Kiew im September 1941. Brauner, der bei dieser Gräueltat selbst zwölf Familienangehörige verlor, übertrug die Regie Jeff Kanew. Der US-Amerikaner, wie Brauner jüdischer Abstammung, erzählt dieses düstere Kapitel NS-Geschichte anhand des Schicksals zweier Familien, von denen eine in „Großmütterchens Schlucht“ - so die Übersetzung von Babij Jar - ausgerottet wird. Die in bedrückenden Schwarz-Weiß-Bildern festgehaltene und mit Wochenschau-Material unterschnittene Weltkriegs-Tragödie weist auf technischer Ebene erhebliche Mängel auf, was auf Budget-Probleme zurückzuführen ist. Dies wird jedoch von herausragenden Darsteller-Leistungen zumindest teilweise kompensiert.

    Ähnlich wie Roman Polanski, der zuletzt mit „Der Pianist“ künstlerisch wie kommerziell höchst erfolgreich seine Kindheit im Warschauer Ghetto aufarbeitete, zählt auch Artur Brauner zu den noch lebenden Zeitzeugen des Holocaust. „Babji Jar“ fügt sich nahtlos in die Reihe jener Filme über den Nationalsozialismus ein, die der inzwischen 84-jährige Produzent realisiert hat. Dazu zählen international hoch geachtete und preisgekrönte Produktionen wie „Die weiße Rose“, „Hitlerjunge Salomon“ oder „Bittere Ernte“.

    „Babij Jar“ ist nun wohl sein persönlichster, kompromisslosester und dadurch vielleicht auch angreifbarster Film zum Thema geworden. Das um größtmögliche Authentizität bemühte Drama beginnt mit Archivaufnahmen Hitlers in dessen bevorzugten Posen, leitet dann über in die vermeintliche Idylle eines ländlichen Vororts von Kiew. Dort wird der Betrachter bereits mit den Vorboten des Grauens konfrontiert, als einer der Protagonisten in einem Fluss von dahintreibenden Leichen förmlich umzingelt wird.

    Die wesentliche Geschichte spielt sich indes in einer Art Doppelhaus ab. Die eine Hälfte wird von der ukrainischen Familie Onufrienko, die andere von den jüdischen Lerners bewohnt. Beide sind seit über 20 Jahren miteinander befreundet. Als die Deutschen näher rücken und erste Anzeichen auf die Vertreibung, respektive Vernichtung, der Juden hindeuten, wittert Lena Onufrienko („Good Bye Lenin!“-Mutter Katrin Saß, unsagbar böse) ihre Chance. Um der Tochter, die kurz vor der Hochzeit steht, ein Heim zu schaffen, zeigt sie mit einem Mal ihr wahres, antisemitisches Gesicht und denunziert die Nachbarn um das naive Familienoberhaupt Genadij (Michael Degen). Während die Lerners auf ihrer Flucht in den Osten von einer SS-Patrouille gestellt werden, wird Lena ebenfalls - wegen grober Irreführung - verhaftet und nach Babij Jar gebracht. Dort wartet schon Oberst Blobel (satanisch wie Ralph Fiennes in „Schindlers Liste“: Axel Milberg), jener - in einer Parallelhandlung bereits eingeführte - an Leberzirrhose leidende Alkoholiker und Hauptverantwortliche am Massaker von Babij Jar, der, wie im Abspann zu erfahren ist, später bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt wurde.

    Jeff Kanew, der zuletzt einige Folgen der Kultserie „Ally McBeal“ inszenierte und auf Empfehlung von Kirk Douglas - vor seinem Schlaganfall noch für Michael Degens Rolle vorgesehen - die Regie übernahm, versteht es, Spannung aufzubauen und eine Geschichte stringent zu erzählen. Allerdings finden die beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bilder selten Bindung zum eingestreuten, qualitativ mangelhaften Wochenschau-Material, und auf der Tonspur sind atmosphärische Geräusche wie Fluglärm oder MG-Salven kaum oder viel zu leise zu hören. Des Weiteren wurden beim Schnitt, den Kanew gemeinsam mit Brauner (unter dessen Pseudonym Art Bernd) besorgte, immer wieder Nahaufnahmen von Krähen eingefügt, die das drohende Unheil unnötig verstärken. In der letzten knappen halben Stunde wird das Gemetzel an den 33.731 Juden von Babij Jar - die genaue Zahl weiß man, weil sie zuvor penibel registriert worden waren - in solch extremer Deutlichkeit gezeigt, dass es schwer fällt, den Blick nicht von der Leinwand abzuwenden.

    Ein Großteil der technischen Unzulänglichkeiten dieses wichtigen Werks ist fraglos auf ein zu niedriges Budget zurückzuführen, bedingt auch durch die Filmförderungsanstalt, die das Projekt mehrmals ablehnte, wie im Abspann zu lesen ist. Die Kämpfernatur Brauner hat sich zu Recht davon ebenso wenig beirren lassen wie von Morddrohungen, in deren Zusammenhang er der Gräuelpropaganda bezichtigt wurde. Und auch auf der Verleihschiene erweist sich der letzte große deutsche Filmproduzent alter Schule als Fighter. Er bringt „Babij Jar“ mit seiner eigenen Firma CCC Filmkunst in die Kinos. Der auf der Berlinale 2003 uraufgeführte Film über eines der schändlichsten NS-Verbrechen wird wohl vor allem auf internationalen Festivals, in Sondervorführungen und ausgewählten Programmkinos gewürdigt werden. lasso.
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