„Warum strahlst Du mich so an?“ - „Ich habe in zwei Minuten Geburtstag.“ „Wie alt wirst Du?“ - „Zwanzig.“
Mit diesem lakonischen Dialog beginnt die Liebesgeschichte der sechs Jahre älteren Fotografiestudentin Nadja mit dem „Zivi“ Darius. Es wird eine amour fou, eine verrückte und unmögliche Liebe unserer Tage. Felicitas Korn ist in ihrem Erstlingsspielfilm ein bemerkenswertes Porträt ihrer Generation gelungen, ihrer Lebenshaltungen und Lebenssüßungen.
Besonders bemerkenswert dabei ist die Radikalität des Entwurfs. Der Film führt seine Protagonisten durch alle Stadien der sexuellen Obsession - in einem freizügigen, tabulosen Stil -, skizziert dazu genauso präzise die Momente der Ernüchterung und des Zerfalls der Liebe. Die Regisseurin ergreift dabei konsequent die Partei ihrer Heldin, für die Konsequenz und Unbedingtheit ihrer Lebensmaxime. Sie will keine Halbheiten vom Leben, sondern das Ganze - auch um den Preis von Verzweiflung, Einsamkeit und Leid.
„Auftauchen“ ist vor allem die Sternstunde einer jungen Schauspielerin: Henriette Heinze als Nadja. Die Unbedingtheit ihres Gesichts, die Exzessivität des Spiels, auch das bewusste Ausstellen körperlicher Expression beeindrucken.
Die Affinität der Regisseurin zu einem dokumentarisch geprägten Inszenierungsstil gibt dem Film „Auftauchen“ seine Frische und Spontaneität. Der Film wirkt ungekünstelt, wirkt echt.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)