Albert - Mein unsichtbarer Freund: TV-Familienfilm um einen verwitweten Spielwarenfabrikanten und seinen unsichtbaren Freund und Helfer...
Im Kinderalltag sind unsichtbare Freunde ganz normal. In dieser schwungvollen Familienkomödie aber ist ein Vater betroffen; und das ist nicht die einzige Besonderheit des Films.
Wissenschaftler schätzen, dass ungefähr 30 Prozent aller Kinder einen Fantasiegefährten haben. Sie verarbeiten auf diese Weise oft einschneidende Erlebnisse, etwa die Trennung der Eltern oder den Tod einer wichtigen Bezugsperson. Bei geistig gesunden Erwachsenen tritt das Phänomen eher seltener auf. Ganz unbekannt aber sind auch ihnen die unsichtbaren Begleiter nicht, wie man aus der Film- und Fernsehgeschichte („Mein Freund Harvey“, jüngst Dieter Wedels „Mein alter Freund Fritz“) weiß. Max Spielhagen (Dominik Raacke) kann eine gewisse Kindlichkeit ohnehin nicht leugnen, schließlich beschäftigt er sich den ganzen Tag mit Spielzeug: Er besitzt eine Spielzeugfabrik. Leider hat er auch einen älteren Bruder (Dominique Horwitz), der gewissermaßen sein düsteres Gegenstück verkörpert. Als Max auf den Tod seiner Frau erst mit Schwermut reagiert und dann stundenlange Gespräche mit seinem Freund Albert führt, den nur er sehen und hören kann, wittert Siegbert seine Chance: Er will Max entmündigen lassen und aus der „Traumfabrik“ eine Rüstungsschmiede für Kriegsspielzeug machen.
Sat.1 knüpft mit Tonfall und Machart der Geschichte nahtlos an frühere Familienfilme an („Das total verrückte Wunderauto“, „Rettet die Weihnachtsgans“). Horwitz, mit seinen markanten Gesichtszügen ohnehin prädestiniert, in Filmen dieser Art den Kinderschreck zu spielen, bietet das Musterbeispiel eines bösen Onkels. Einer aber ist noch teuflischer und heißt daher sinnigerweise DeVille (Ingo Appelt): Der Gangster hat Siegberts martialisches Treiben finanziert und will nun sein Geld zurück. Siegbert muss die „Traumfabrik“ daher an die Chinesen verkaufen, weshalb Daniel seinen Vater mithilfe von Assistentin Lena (Susanna Simon) aus der Klinik befreit.
Auf das Wortspiel mit dem Namen des Oberschurken ist Autorin Rodica Döhnert zwar nicht als erste gekommen, aber dass DeVille auf wundersame Weise immer wieder in diversen Bildschirmen auftaucht (unter anderem auch im Display eines Navigationsgeräts), ist schon recht wirkungsvoll. Es sind, wie so oft, ohnehin nicht zuletzt die Details, die aus der Geschichte mehr machen als eine hübsche Familienkomödie; selbst wenn Jorgo Papavassiliou, der diesen scheinbar leichten Stoff wesentlich schwungvoller umsetzt als seine Sat.1-Thriller (zuletzt „Unter Mordverdacht“), den konsequent unsichtbar bleibenden Albert überwiegend konservativ inszeniert. tpg.